Mappus hört bei Merck schon wieder auf
Stuttgart/Darmstadt (dpa). Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat seinen Wechsel in die Wirtschaft überraschend wieder abgesagt. Mappus erklärte am Montag, er werde Ende des Jahres beim Darmstädter Pharmakonzern Merck wieder ausscheiden.
Der CDU-Politiker begründete den Schritt mit Kritik an seiner Rolle beim Kauf der Anteile der Energie Baden-Württemberg (EnBW) durch das Land.
Mappus war erst am 1. September bei Merck eingestiegen und sollte demnächst das Geschäft in Brasilien leiten. „Die zumeist diffamierenden Angriffe und Verleumdungen gegen meine Person und die von mir geführte Landesregierung im Zusammenhang mit dem Einstieg des Landes bei der EnBW erfordern eine angemessene Reaktions- und Wehrfähigkeit meinerseits“, heißt es in der persönlichen Erklärung, die den „Stuttgarter Nachrichten“ und der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Das Land hatte im Dezember vergangenen Jahres für 4,7 Milliarden Euro das 45-prozentige EnBW-Aktienpaket des französischen Staatskonzerns Electricité de France (EDF) übernommen. Mappus hatte den Deal am Landtag vorbei eingefädelt. Der Staatsgerichtshof hatte bereits festgestellt, dass er damit gegen die Verfassung verstieß.
Den Ankauf prüft nun auch der Rechnungshof. Ein Merck-Sprecher sagte der Zeitung: „Herr Mappus hat um Auflösung seines Vertrages zum Jahresende gebeten. Wir bedauern dies ausdrücklich.“ Der Nachrichtenagentur dpa sagte der Sprecher: „Wir respektieren die Entscheidung.“