Mutmaßlicher Islamist schlich sich beim Verfassungsschutz ein

Eigentlich will der Verfassungsschutz die islamistische Szene ausleuchten. Doch jetzt wurde er offenbar selbst von einem Islamisten ausspioniert - von einem eigenen Mitarbeiter. Dieser plante angeblich einen Anschlag.

Ein Islamist wurde beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) enttarnt. Foto: Symbol

Foto: Marius Becker

Berlin (dpa) - Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat einen mutmaßlichen Islamisten in den eigenen Reihen enttarnt. Der Mann habe sich im Internet unter falschem Namen islamistisch geäußert und Dienstgeheimnisse verraten, sagte ein Sprecher der Behörde dem „Spiegel“ und der „Welt“ am Dienstag. Der Mann habe vorgehabt, einen Sprengstoffanschlag auf die Zentrale des BfV in Köln zu verüben.

Ein Sprecher des Bundesamtes bestätigte der dpa die Festnahme des Mannes, nicht aber die angeblichen Anschlagspläne. Bisher gebe es keine Belege für eine konkrete Gefahr für das Amt und seine Mitarbeiter.

Der Festgenommene - ein 51 Jahre alter Deutscher - hat sich laut „Welt“ in einer Vernehmung zu dem Anschlagsplan bekannt. Es sei „im Sinne Allahs“, einen solchen Anschlag zu verüben. Offenbar habe der Mann aber noch nicht mit konkreten Anschlagsvorbereitungen begonnen.

Laut „Spiegel“ legte er ein Teilgeständnis ab. Die Behörden seien ihm vor rund vier Wochen auf die Spur gekommen. Gegen ihn sei Haftbefehl erlassen worden, die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittele. Der Mann sei erst vor Kurzem eingestellt worden, um für den Inlandsgeheimdienst die islamistische Szene in Deutschland zu observieren. Dabei habe er sich nach Auskunft der Behörde im Bewerbungsverfahren, während der Ausbildung und in seinem Einsatzbereich unauffällig benommen.

Zugleich habe er aber offenbar akribisch Dienstgeheimnisse zusammengetragen, in seinem Besitz hätten die Ermittler Speichermedien mit entsprechenden Informationen gefunden.

Der Mann führte nach Informationen der „Welt“ eine Art Doppelleben. So habe er sich mit mehreren Muslimen oder mit Personen, die sich als Muslime ausgaben, in einem Internet-Chat über ein mögliches Attentat auf das Kölner Hauptquartier des BfV unterhalten. Doch mindestens eine der von ihm angesprochenen Personen arbeitete wiederum selber als V-Mann für das BfV. Aufgrund der Meldung dieses V-Mannes seien die Ermittlungen gegen den Verdächtigen aufgenommen worden.