Nach Enttarnung kein Hinweis auf Islamisten-Netzwerk
Dass der 51-Jährige aus dem Kreis Viersen Kontakt zu Terroristen hatte, wird bezweifelt. Umfeld sieht in ihm einen „Selbstdarsteller“.
Düsseldorf/Berlin. Ermittler haben nach der Festnahme des mutmaßlichen Islamisten beim Verfassungsschutz keine Erkenntnisse über ein extremistisches Netzwerk innerhalb des Geheimdienstes. Für die Existenz eines solchen Netzwerkes lägen keine Hinweise vor, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der enttarnte mutmaßliche Islamist war beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) beschäftigt.
Er ist bislang noch nicht psychiatrisch oder psychologisch untersucht worden. Ob ein Sachverständiger einzuschalten sei, werde noch geprüft, so ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Dass es sich bei dem 51-Jährigen um einen Islamisten handelt, wird in seinem Umfeld nach Informationen unserer Zeitung für unwahrscheinlich gehalten. Er sei eher ein „Schaumschläger und Selbstdarsteller“. Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, sich beim Verfassungsschutz eingeschlichen zu haben, um Islamisten vor Polizeiaktionen zu warnen und ihnen einen Anschlag auf den Geheimdienst zu ermöglichen.
Der Beschuldigte soll in seiner Vernehmung behauptet haben, „Teil einer Operation“ zu sein. „Ihr habt mich jetzt, aber der Plan geht weiter.“ Auf die Frage, ob er die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) meine, entgegnete er den Angaben der Ermittler zufolge: „Dazu sage ich nichts. Das können sie sich ja denken.“ Dass der Mann Kontakte zu Islamisten oder gar Terroristen hatte, wird bei den Ermittlern bezweifelt. „Möglicherweise wundern die sich gerade in Syrien, wo denn plötzlich dieser Anhänger herkommt“, hieß es.
So habe er trotz seines Geständnisses keine islamistischen Komplizen genannt. Er habe dies damit begründet, dass Verrat Sache der Ungläubigen sei. Er habe zwar mitgeteilt, dass er wisse, wer Abu Walaa sei. Ob die beiden persönlichen Kontakt hatten, sei aber unklar geblieben. Der Iraker Abu Walaa, der im Verdacht steht, wichtigster Unterstützer des IS in Deutschland zu sein, wohnte bis zu seiner Festnahme in der Nähe des 51-Jährigen im Kreis Viersen. Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen hatte angekündigt, sein Amt werde die Einstellungspraxis nochmals überprüfen. Man werde den Fall „gründlich aufarbeiten, um zu sehen, was wir daraus lernen können“. dpa/Red