Mobbing und Überwachung Neue Vorwürfe gegen CDU-Generalsekretär Tauber
Gründau (dpa) - Nach den schweren Mobbingvorwürfen der vergangenen Tage will sich CDU-Generalsekretär Peter Tauber der Basis stellen. Beim Parteitag seines Heimatkreisverbands Main-Kinzig wird er am Freitagabend das Wort an die Verbandsmitglieder richten.
Das sagte der CDU-Kreisverband der Deutschen Presse-Agentur. Gegen Tauber waren zuletzt Mobbing-Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Zeit als Kreisvorsitzender erhoben worden.
Bekannt ist, dass in seiner Amtszeit vor einigen Jahren ein Papier mit Methoden kursierte, um die damalige CDU-Geschäftsführerin Anne Höhne-Weigl aus dem Amt zu drängen. Tauber bestreitet, es mitverfasst zu haben. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er jedoch, es sei ein Fehler gewesen, es gekannt und nichts dagegen unternommen zu haben.
Höhne-Weigl sagte der „Süddeutschen Zeitung“, Tauber habe „das Programm in seiner Zeit als Vorsitzender selbst umgesetzt und mich gemobbt“. Ein Mitarbeiter Taubers habe zudem „dienstliche und private Telefongespräche von mir mitgehört“ und den Inhalt anschließend an Tauber berichtet.
Höhne-Weigl war von 1999 bis 2014 Geschäftsführerin, Tauber von 2011 bis 2014 Kreisvorsitzender. Taubers Vorgänger als Kreisvorsitzender, Tom Zeller, gestand dem Blatt zufolge seine Verantwortung für das Mobbingpapier ein, sagte aber, Tauber sei „an den Überlegungen beteiligt“ gewesen.
Die CDU-Zentrale in Berlin wollte zu den neuen Vorwürfen keine Stellungnahme abgeben. Der Kreisverband Main-Kinzig gab Tauber unterdessen Rückendeckung. Der Vorsitzende Johannes Heger sprach in einer Mitteilung vom späten Mittwochabend von „persönlichen und destruktiven Angriffen“. Er habe „nicht den geringsten Zweifel an der persönlichen Integrität“ Taubers. Für weitere Fragen war Heger nicht zu erreichen.
Neben dem angeblichen Mobbing sah Tauber sich zuletzt auch Sexismusvorwürfen ausgesetzt. Ihm wird unter anderem vorgehalten, in einem Mail-Wechsel nicht protestiert zu haben, als ihm eine Kandidatin als „optische Bereicherung“ angekündigt worden war.
Für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist Tauber wichtig. Beobachter gehen davon aus, dass sie ihn nicht so schnell fallen lassen dürfte. Sie hat kein Interesse daran, dass ihr Generalsekretär geschwächt ins Wahljahr 2017 geht.