NSU-Ausschuss befragt Sachsens Verfassungsschutzchef
Berlin (dpa) - Sachsens Verfassungsschutzpräsident Gordian Meyer-Plath muss im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages aussagen.
Meyer-Plath steht seit August kommissarisch an der Spitze der sächsischen Behörde, zuvor hatte er lange in der Verfassungsschutzabteilung des brandenburgischen Innenministeriums gearbeitet.
In Potsdam gehörte Meyer-Plath in den 90er Jahren zu den Führern des umstrittenen V-Mannes mit dem Decknamen „Piato“, der Hinweise auf das rechtsextreme Terrortrio NSU geliefert haben soll. Der Mann war 1995 wegen versuchten Mordes an einem Nigerianer zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde damals im Gefängnis zu einem Informanten des Verfassungsschutzes.
Meyer-Plaths Vorgänger an der Spitze des sächsischen Landesamts für Verfassungsschutz, Reinhard Boos, hatte im vergangenen Jahr wegen Ungereimtheiten bei der Aufklärung des NSU-Skandals seinen Posten geräumt. Die jahrelang in Sachsen abgetauchten Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) sollen zehn Menschen ermordet haben.