Obama zieht positive Bilanz des Nato-Gipfels

Chicago (dpa) - Der Abzugsplan für Afghanistan ist besiegelt, die Raketenabwehr in Europa gestartet und die Weichen für milliardenschwere Rüstungsprojekte sind gestellt.

Zum Abschluss des Nato-Gipfels zog US-Präsident Barack Obama eine positive Bilanz: „Wir verlassen Chicago mit einer Nato, die stärker, leistungsfähiger und gewappnet für die Zukunft ist.“

An dem bisher größten Gipfeltreffen der Nato, das am Montag zu Ende ging, nahmen in Obamas Heimatstadt mehr als 60 Staats- und Regierungschefs teil. Bei einem Treffen der rund 50 Truppensteller in Afghanistan wurde beschlossen, die Sicherheitsverantwortung Mitte nächsten Jahres an die Afghanen zu übergeben. Nato-Kampftruppen sollen dann nur noch zur Unterstützung für eine Übergangszeit von 18 Monaten im Land bleiben.

Ende 2014 ist Schluss mit dem internationalen Kampfeinsatz. Nur der französische Präsident François Hollande will die Kampftruppen seines Landes schon Ende 2012 nach Hause holen und nur noch Ausbilder am Hindukusch lassen. Mit dieser Ankündigung versetzte er dem Gipfel einen Dämpfer. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht trotzdem nicht die Gefahr eines Abzugswettlaufs. „Ich sehe dieses Risiko nicht. Ich sehe eine sehr geordnete Phase vor uns, in der jeder seine Verpflichtungen einhält“, sagte sie.

Die afghanischen Streitkräfte sollen nach 2014 mit 4,1 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro) im Jahr finanziert werden. Mindestens 500 Millionen davon sollen die Afghanen selbst aufbringen, den Rest die internationale Gemeinschaft. 150 Millionen Euro sagte Merkel bei dem Gipfel zu.

Im Rüstungsbereich beschloss die Nato eine enge Kooperation bei mehr als 20 Projekten. Bei der Raketen-Abwehr kam die Allianz einen wichtigen Schritt voran: Das System - ein Schutzschild gegen Angriffe sogenannter Schurkenstaaten wie Iran und Nordkorea - ist in Teilen einsatzbereit. Russland machte schon vor dem Beschluss erneut seine strikte Ablehnung deutlich.