Pflegeberufe bei Azubis beliebt wie nie - Trotzdem fehlen Fachkräfte
Wiesbaden/Berlin (dpa) - Pflegeberufe sind bei Azubis zwar so beliebt wie nie - trotzdem fehlen Zehntausende Fachkräfte. Rund 54 200 Jugendliche haben im Herbst 2010 eine Berufsausbildung in einem Pflegeberuf angefangen.
Das ist Rekord, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Und dennoch: „Bis Ende 2020 brauchen wir allein in der Altenpflege 220 000 zusätzliche Vollzeitkräfte“, sagte der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), Bernd Meurer. Der von der Bundesregierung initiierte „Ausbildungs- und Qualifizierungspakt“ müsse rasch umgesetzt werden, fordern Meurer und der AWO Bundesverband.
Vor allem junge Frauen entscheiden sich der Statistik zufolge für eine Berufsausbildung als Gesundheits-, Kranken-, Kinderkranken-, Altenpfleger oder Pflegehelfer. Der Anteil der Männer steigt aber enorm: Von den 54 200 neuen Azubis waren etwa 42 900 Frauen und damit 24 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Bei den Männern fiel der Anstieg mit 74 Prozent (auf 11 300) aber deutlich höher aus. Insgesamt betrug das Plus der neuen Azubis in den Pflegeberufen im Zehnjahresvergleich 32 Prozent.
Der erfreuliche Anstieg bei den Azubis reiche bei weitem nicht aus, um den Fachkräftemangel zu beseitigen, betonte Meurer. Dafür müsste sich künftig jeder dritte Schulabgänger für diesen Beruf entscheiden. AWO-Vorstandsmitglied Brigitte Döcker forderte, der Beruf müsse attraktiver werden, damit die Pflegekräfte nicht frustriert wieder ausstiegen. Die Bundesagentur für Arbeit solle - wie zugesagt - die dreijährige Umschulung von Arbeitslosen tragen, verlangen beide Verbände. Döcker sieht auch die Länder in der Pflicht: Sie müssten noch mehr Ausbildungsplätze anbieten.