Plagiatsjäger untersucht auch Merkels Doktorarbeit
Martin Heidingsfelder hat mit seiner Internetplattform „Vroniplag Wiki“ Annette Schavan in Bedrängnis gebracht.
Berlin. Annette Schavan (CDU) und Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sind ihm schon zum Opfer gefallen. Nun hat Martin Heidingsfelder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Visier. Der Gründer der Internetseite „Vroniplag Wiki“ bezeichnet sich selbst als Wissenschaftskriminalist.
Die Jagd auf Plagiate bei Doktorarbeiten gegen Geld ist mittlerweile sein Kerngeschäft. Die Motive seiner Auftraggeber sind für ihn zweitrangig. „Ich prüfe die Arbeiten auf formale Verstöße.“ Bei Dissertationen, für deren Themen ihm die fachliche Kompetenz fehle, suche er sich externe Hilfe aus einem Netzwerk von Plagiatsjägern. So auch in Merkels Fall.
Der frühere deutsche Footballnationalspieler ist Bundestagskandidat für die Piraten und geht seit zwei Jahren auf Plagiatsjagd. Edmund Stoibers Tochter Veronika stand unfreiwillig Pate für den Namen „Vroniplag“.
Angela Merkel und Annette Schavan (beide CDU) schwiegen unterdessen weiter zu ihrem geplanten Krisengespräch wegen der Aberkennung des Doktortitels der Bildungsministerin. Schavan kehrte Freitag Abend von ihrer Südafrikareise zurück nach Berlin. Die Kanzlerin war den ganzen Tag über in Brüssel bei den Verhandlungen der europäischen Staats- und Regierungschefs über den EU-Finanzrahmen. Nach den Worten von Vize-Regierungssprecher Georg Streiter wollen Schavan und Merkel „in Ruhe miteinander reden“.
In der kommenden Woche hat Schavan keine öffentlichen Termine. Laut ihres Sprechers seien keine Termine abgesagt worden. Allerdings hätte Schavan laut einem ursprünglichen Plan die Bildungsmesse Didacta in Köln eröffnen sollen. pln