Ramsauer nennt Führerschein mit 16 „Unfug“
Berlin (dpa) - Jugendliche sollen nach Überlegungen in der CDU schon mit 16 Jahren den Führerschein machen können. Zur Sicherheit dürften sie aber nicht schneller als mit Tempo 80 unterwegs sein, schlug der Parlamentarische Staatssekretär im Verbraucherministerium, Peter Bleser (CDU), vor.
Damit solle die Mobilität junger Leute auf dem Land verbessert werden. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erteilte dem Vorstoß, der im CDU-Bundesvorstand diskutiert wird, umgehend eine Absage. Auch von ADAC und Fahrlehrern kam Kritik.
Bleser sagte am Mittwoch, in ländlichen Gebieten sei es für junge Leute schwer, jenseits der Hauptzeiten öffentlicher Verkehrsmittel zur Ausbildungsstelle zu kommen. Mit 16 Jahren dürften sie bereits Moped fahren, was aber vor allem im Winter zu Unfällen führen könne. Im Auto zu fahren, wäre sicherer. Der Vorschlag geht zurück auf den CDU-Fachausschuss Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dessen Vorsitzender Bleser ist. Darüber berichteten auch die „Saarbrücker Zeitung“ und die „Rhein-Zeitung“. Der CDU- Vorstand erarbeitet gerade ein Konzept zu den ländlichen Räumen.
Ramsauer sagte zu dem Vorschlag im Bayerischen Rundfunk: „Ein klipp und klares Nein. So ein Unfug.“ Mit dem begleiteten Fahren mit 17 Jahren gebe es „eine hervorragende Regelung“. Auch aus den Ländern kam Ablehnung. „Jeder, mit dem ich gesprochen habe, hat mit dem Kopf geschüttelt“, sagte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Brandenburgs Ressortchef Jörg Vogelsänger (SPD), der dpa in Kassel. Der hessische Minister Dieter Posch (FDP) meinte: „Davon halte ich nichts.“ Denkbar sei nach eingehender Prüfung ein Pilotversuch, „aber nicht als Schnellschuss“. Das reguläre Mindestalter für einen Auto- Führerschein liegt in Deutschland bei 18 Jahren.
Auch Verkehrsexperten kritisierten den Vorschlag. „Wir halten von der generellen Absenkung des Führerscheinalters nichts“, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Gerhard von Bressensdorf. Der ADAC verwies darauf, das Unfallrisiko sei bei jüngeren Fahrern höher.