Dank guter Beschäftigungslage Renten steigen 2017 voraussichtlich um 1,5 bis 2,0 Prozent
Würzburg (dpa) - Die Rentner können im kommenden Jahr mit einem Plus von bis zu 2,0 Prozent rechnen - im Osten wieder ein bisschen mehr als im Westen. Das gab die Deutsche Rentenversicherung Bund bekannt.
Nach dieser Prognose dürfte der Zuschlag zwischen 1,5 und 2,0 Prozent liegen.
Damit legen die Renten weitaus geringer zu als in diesem Jahr. Mit 4,25 Prozent im Westen und 5,95 Prozent im Osten waren sie Mitte des Jahres so stark gestiegen wie seit 23 Jahren nicht mehr. Allerdings waren die damaligen Erhöhungen auch auf Einmaleffekte durch die Umstellung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zurückzuführen.
Nach Angaben des Präsidenten der Rentenversicherung Bund, Axel Reimann, dürften die Renten auch in den folgenden Jahren um 2 Prozent zulegen. Die genauen Anpassungssätze stünden jedoch erst im Frühjahr fest. Dann könne es durchaus noch zu Korrekturen kommen, machte Reimann deutlich.
Das Rentenniveau wird sich nach seinen Worten 2017 voraussichtlich weiter leicht auf 48,2 Prozent erhöhen. Bereits 2016 stieg die Rate nach Angaben von Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) leicht auf 48 Prozent. Davor lag sie bei 47,8 Prozent.
Der Hauptgrund für die derzeit günstige Rentenentwicklung ist vor allem die gute Beschäftigungslage. Zudem hätten die Renten schneller zugelegt als die Verbraucherpreise, hieß es. Nach den Worten Reimanns wird für 2017 ein Anstieg der Pro-Kopf-Löhne von 2,5 Prozent unterstellt und für 2018 einer von 2,4 Prozent. In den Folgejahren steigt er dann demnach auf jeweils 2,9 Prozent. Entsprechend bewegt sich die Zahl der Arbeitslosen zwischen 2016 und 2022 zwischen 2,7 und 2,5 Millionen.
Nahles wies unter Bezug auf den neuen Rentenversicherungsbericht darauf hin, dass laut Prognose das Rentenniveau 2020 bei 47,9 Prozent und 2030 bei 44,5 Prozent liege und damit deutlich über den gesetzlich festgeschriebenen Sicherungszielen. Der Beitragssatz bleibe bis 2021 stabil bei 18,7 Prozent. Das Rentenniveau stellt dar, in welchem Verhältnis die Standardrente eines Jahres zum Durchschnittsverdienst der Beitragszahler desselben Jahres steht.
Der Linken-Sozialpolitiker Matthias W. Birkwald erklärte: „Die Rückkehr zu einem Lebensstandard sichernden Rentenniveau von 53 Prozent - wie es im Jahr 2000 noch galt - ist dringend geboten.“ Es wäre problemlos finanzierbar, wenn sich die Arbeitgeber wieder paritätisch an der Finanzierung der Alterssicherung beteiligten und hohe Vermögen und Erbschaften gerecht besteuert würden.
Der Sozialverband SoVD begrüßte die Erhöhung, verlangte aber, die gute Kassenlage für Reformen zu nutzen. Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher, sprach von einer „eher mageren Erhöhung“. Sie fügte hinzu: „Trotz der jährlichen Rentenerhöhungen greift die Altersarmut weiter um sich.“
Nach Ansicht des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind die Rentenreformen vor rund 15 Jahren besser als ihr Ruf. So könne der Anstieg der Rentenbeiträge bis 2040 gebremst werden und falle um 6 Prozentpunkte geringer aus als ohne die Reformen. Dadurch sinke zwar das Rentenniveau um etwa 8 Prozentpunkte, aber diese Lücke könne durch Riester-Rente und betriebliche Altersvorsorge geschlossen werden, argumentierte der GDV.