Groß-Razzia gegen Rocker der „Osmanen Germania“
Düsseldorf/Wiesbaden. Bei einer Groß-Razzia gegen Rocker der „Osmanen Germania“ sind am Mittwochmorgen in sechs Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, rund 1500 Polizisten und Spezialeinheiten im Einsatz gewesen.
46 Objekte seien insgesamt durchsucht worden, wie die federführende Staatsanwaltschaft Darmstadt mitteilte. Schwerpunkt der Aktionen war Hessen. Dort gab es vier vorläufige Festnahmen. Im Saarland wurden drei Verdächtige festgenommen, die per Haftbefehl gesucht worden waren, sagte Hessens Landespolizeipräsident Udo Münch. Den im Saarland und in Hessen festgenommenen Männern im Alter von 21 bis 28 Jahren wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen. In NRW wurden Räume und Büros in Essen, Hagen, Münster und Willich im Kreis Viersen durchsucht. Zu den Ergebnissen der Razzia in NRW gab es am Mittwochabend noch keine Informationen.
„Die bundesweiten Razzien zeigen, dass die Polizei länderübergreifend eng zusammen arbeitet, um den hohen Ermittlungsdruck auf die Rocker-Szene aufrechtzuerhalten. Das sind Kriminelle in Kutten, ganz egal, was da drauf steht“, erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Die Rocker der „Osmanen Germania“ werden unter anderem verdächtigt, in Drogen- und Waffenhandel verwickelt zu sein. Auch gab es in der Vergangenheit Auseinandersetzung zwischen den „Osmanen Germania“ und der konkurrierenden kurdischen Rockergruppierung „Bahoz“, die im Saarland ausgetragen wurden. Höhepunkt der Gewaltexzesse war ein Sprengstoffanschlag auf ein von „Bahoz“-Rockern besuchtes Café.
In unserer Region haben die ursprünglich aus Hessen stammenden Rocker der „Osmanen Germania“ im Januar dieses Jahres mit martialischen Machtdemonstrationen auf sich aufmerksam gemacht. Zum Beispiel in Neuss marschierten innerhalb von wenigen Tagen 80 Rocker zweimal auf — auf dem Gebiet der berüchtigten „Hells Angels“. Sie wurden damals von rund 200 Polizisten kontrolliert. Dabei stellten die Beamten Waffen sicher.