DAK-Versorgungsreport Mit besserer Therapie Zahl Fettleibiger deutlich reduzierbar

Berlin (dpa) - Mit einem neuen Therapie- und Behandlungskonzept kann die Zahl fettleibiger Menschen nach Ansicht der DAK-Gesundheit in zehn Jahren um zwei Millionen reduziert werden.

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Die gesetzliche Krankenkasse verlangte in Berlin bei der Vorstellung des DAK-Versorgungsreports Adipositas ein Umdenken bei der Versorgung dieser Menschen.

Rund 16 Millionen Menschen sind in Deutschland laut DAK fettleibig (adipös). Jeder vierte Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren ist den Angaben zufolge stark übergewichtig — Tendenz steigend.

Im Zentrum des neuen Versorgungskonzepts der DAK steht eine möglichst frühe Ansprache Betroffener und eine Verbesserung der Ernährungstherapie. Für alle Patienten mit einem Body-Maß-Index (BMI) von über 30 sollte demnach eine Erstuntersuchung durch einen ernährungsmedizinisch qualifizierten Arzt vorgesehen werden.

Dieser könnte dann die verbesserte Ernährungstherapie begleiten. Neben dem ärztlichen Erstgespräch gehörten drei Folgetermine — ein Termin je Quartal — sowie sechs Termine mit einer Ernährungsfachkraft zum Konzept. Inhalte seien unter anderem individuelle Ernährungsempfehlungen und konkrete Zielvereinbarungen.

Nach 20 Jahren würde nach der Prognose der Krankenkasse die Zahl der Betroffenen um eine weitere Million zurückgehen. Auch die Zahl der durch Adipositas bedingten Todesfälle könnte langfristig deutlich gesenkt werden, hieß es.

Für besonders stark Übergewichtige mit einem BMI ab 40 sieht
das Konzept der DAK-Gesundheit neben der Basistherapie auch die
Möglichkeit einer chirurgischen Behandlung vor. Allein bei der DAK habe sich die Zahl der Magen-OPs bei fettleibigen Menschen in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht.

Der Anteil der Patienten mit extremer Adipositas (BMI über 40) habe sich im Zeitraum 1999 bis 2013 mehr als verdoppelt. Nach Studien gilt Adipositas als Auslöser für mehr als 60 Begleiterkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zucker, Krebs und Depressionen. Mit einer Reduzierung der Zahl fettleibiger Menschen könnte auch das Gesundheitssystem entlastet werden.

Laut DAK besteht in Deutschland eine deutliche Unter- und Fehlversorgung bei der Therapie extremen Übergewichts: So gebe es bislang keinen gesetzlich geregelten Versorgungspfad, den fettleibige Menschen nutzen könnten. DAK-Chef Herbert Rebscher erklärte, statt auf Wunderpillen oder Wunderdiäten zu warten, sollten die existierenden, vor allem konservativen Maßnahmen auf dem Stand des heutigen Wissens in die Regelversorgung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) integriert werden. „Insellösungen einzelner Krankenkassen reichen nicht aus.“