Klima-Risiko-Index Wetterextreme treffen insbesondere arme Staaten

Marrakesch (dpa) - Überschwemmungen, Erdrutsche, Hitzewellen und andere Wetterextreme verwüsten vor allem Entwicklungsländer. In den vergangenen 20 Jahren litten darunter besonders Honduras in Zentralamerika, Myanmar in Südostasien und die Karibikinsel Haiti.

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Das geht aus dem aktuellen Globalen Klima-Risiko-Index hervor, den die Umweltorganisation Germanwatch bei der Klimakonferenz im marokkanischen Marrakesch vorgestellt hat.

„Für viele Menschen ist der Klimawandel weit weg, aber mit unserem Index zeigen wir, dass die wichtigen Diskussionen, die wir hier führen, in tatsächlichen Ereignissen wurzeln“, erklärte der Hauptautor Sönke Kreft. „Man kann kein einzelnes Ereignis auf den Klimawandel zurückführen, aber man kann eine ganze Liste darauf zurückführen.“

Der jährliche Bericht stützt sich auf Daten des Rückversicherers Munich Re sowie Informationen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu Wirtschaft und Bevölkerungszahlen. Weltweit starben demnach zwischen 1996 und 2015 beinahe 530 000 Menschen durch extreme Wetterereignisse. Die unmittelbaren wirtschaftlichen Verluste beliefen sich auf knapp 3,1 Billionen US-Dollar (etwa 2,8 Billionen Euro).

Deutschland war im gleichen Zeitraum mit einer Schadenssumme von durchschnittlich knapp 3,6 Milliarden US-Dollar (ungefähr 3,26 Milliarden Euro) pro Jahr nach Frankreich und Portugal die am drittstärksten betroffene Industrienation. In der Bundesrepublik machten sich insbesondere die Hitzewelle 2003 bemerkbar. Auch schwere Stürme wie der Orkan Kyrill 2007 oder die wiederholten schweren Hochwasser an Elbe, Donau und Oder zeigten verheerende Folgen.

Unter den zehn Staaten, denen extreme Wetterereignisse im vergangenen Jahr besonders zugesetzt haben, sind auch die vier afrikanischen Länder Mosambik, Malawi, Ghana und Madagaskar. Dies sei ungewöhnlich, weil der Index Ereignisse wie Dürren, die erst über einen längeren Zeitraum wirken, nicht widerspiegele, so Autor Kreft. Allerdings gab es zu Beginn vergangenen Jahres schwere Regenfälle und Sturzfluten in Südostafrika.

„Der Klimawandel ist real“, erklärte Taonga Mbale von der malawischen Umweltagentur. „Wir in Malawi haben die Folgen ertragen müssen.“ Nach ihren Angaben lebt ein Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft und ist damit abhängig vom Wetter. „Wir bilden unsere Bauern weiter, (...) zum Beispiel damit sie Getreide haben, das Dürren besser erträgt oder frühzeitig reift, sagte sie. Wiederaufforstungsprogramme sollten Bodenerosion bei schwerem Regen verhindern.

Bei der Klimakonferenz soll über Möglichkeiten beraten werden, Länder zu unterstützen, die unter den Folgen der Erderwärmung leiden. Auch Standards für nationale Pläne zur Anpassung werden diskutiert.