Sansibar: Gauck sucht Dialog zwischen Muslimen und Christen
Sansibar-Stadt (dpa) - Beim Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck auf der Insel Sansibar steht heute der Religionsdialog zwischen Muslimen und Christen im Mittelpunkt.
Nach einem Gespräch mit dem sansibarischen Präsidenten Ali Mohamed Shein nimmt der frühere Pastor Gauck an einer Sitzung des „Gemeinsamen Friedensrates religiöser Führer“ teil. Das Gremium aus Leitern christlicher und muslimischer Gemeinden war als Reaktion auf tödliche Ausschreitungen nach den Wahlen im Jahr 2000 gegründet worden. Es setzt sich für Dialog und Gewaltfreiheit ein.
Auf der zu Tansania gehörenden Touristeninsel Sansibar war das traditionell tolerante Zusammenleben von Muslimen und Christen in den vergangenen Jahren durch Anschläge auf Kirchen und Priester erschüttert worden. So gab es neben Säureattentaten auf Priester auch Überfälle auf Bars und gewalttätige Demonstrationen. In den vergangenen Monaten hatte sich die Lage etwas beruhigt. Vor den im Herbst geplanten Wahlen fordern Anhänger der islamischen Bewegung Uamsho (Erweckung) eine stärkere Autonomie Sansibars - rund 98 Prozent der Bewohner dort sind sunnitische Muslime. Sansibar war im 19. Jahrhundert der bedeutendste Sklaven- und Elfenbeinhandelsort der Welt.