Nachsitzen in Bangkok Schleppende Klimaverhandlungen in Bonn
Bonn (dpa) - Nachsitzen fürs Klima: Nachdem eine zehntägige Konferenz in Bonn nur geringe Fortschritte erzielt hat, ist nun ein weiteres Treffen in Bangkok angesetzt worden.
Dies werde vom 3. bis zum 8. September auf dem UN-Gelände der thailändischen Hauptstadt stattfinden, bestätigte ein UN-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
In Bangkok sollen die Delegierten beenden, was sie eigentlich schon in Bonn schaffen sollten: Das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens soll so konkret gefasst werden, dass es für die nächste Weltklimakonferenz im Dezember im polnischen Kattowitz beschlussfertig ist. Es soll zum Beispiel einheitliche Standards dafür festlegen, wie die einzelnen Länder ihren CO2-Ausstoß messen und angeben. Niemand soll schummeln können.
„Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber noch deutlich schneller werden“, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. Die zusätzlichen Verhandlungen in Bangkok würden dabei helfen. „Wie vor Paris 2015 beginnt sich wieder eine Koalition ambitionierter Staaten zu formen“, sagte der Sprecher. Es gebe noch viel zu tun, aber er sei zuversichtlich.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte den schleppenden Verlauf. „Bonn hat zu wenige Fortschritte bei der Entwicklung des Regelwerks erzielt“, sagte Greenpeace-Sprecher Jannes Stoppel. Care-Klimaexperte Sven Harmeling forderte ein „stärkeres politisches Engagement“ bei den Verhandlungen. Sonst werde es schwer werden, das Regelwerk in Kattowitz zu verabschieden. Rixa Schwarz von Germanwatch appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Beim Petersberger Klimadialog am 18. Juni hat sie Minister aus aller Welt zu Gast, die einen Erfolg bei der Klimakonferenz in Kattowitz vorbereiten können.“ Dafür müsse Deutschland aber selbst mit gutem Beispiel vorangehen und seine Klimaziele einhalten. Mehrere Umweltschutzverbände forderten die Bundesregierung auf, zügig einen Zeitplan für einen schnellen Kohleausstieg vorzulegen.
Der 2015 vereinbarte Klimapakt von Paris sieht vor, die gefährliche Erderwärmung in einem weltweiten Kraftakt in den nächsten Jahrzehnten zu bremsen und so dramatische Folgen wie Dürren und einen Anstieg der Weltmeere zu mildern.