Erste Auftritte als Kandidat Schulz will Wahlkampf mit Emotionen

Friedewald (dpa) - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz setzt im Bundestagswahlkampf auf Emotionen. Es werde ein Wahlkampf, „wo wir beweisen müssen, dass wir nicht nur Kopfmenschen sind“, sagte er in Friedewald beim sogenannten Hessengipfel der SPD.

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Es gehe auch um Gefühle.

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Die SPD müsse „im Bauch spüren, was es heißt, wenn der K+S-Arbeiter morgens aufwacht und nicht weiß, wie es weitergeht“. Das müssten die Wähler spüren. Die Bundestagswahl findet am 24. September statt.

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Die SPD-Mitglieder diskutierten in Friedewald zudem über die Themen Rente, Kinderarmut, Solidaritätskrise in Europa und die Zukunft des Bergbaus, wie Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel sagte.

Am Vorabend hatte Schulz vor einem Bundestagswahlkampf nach US-Muster gewarnt. Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA sei „mit Niedertracht, mit Verleumdung, mit Fake News“ geführt worden, saghte er bei einem Parteitag der saarländischen SPD in Mettlach-Orscholz. Er hoffe, dass es in Deutschland einen „Wettbewerb der Argumente, der Konzepte und des Respekts vor dem anderen Wettbewerber„ geben werde. Die SPD trete im Bund mit dem Anspruch an, „die stärkste Partei in diesem Land zu werden“.

Die Saar-SPD beschloss bei dem Parteitag ihr Programm für den Fall, dass ihre Spitzenkandidatin Anke Rehlinger nach der Landtagswahl am 26. März Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ablösen kann. Die Sozialdemokraten regieren bisher als Juniorpartner in einer großen Koalition mit der CDU. Ihr Wahlprogramm fordert vor allem mehr Investitionen im Land.

Schulz, der begeistert von den Parteimitgliedern empfangen wurde, sagte, der „Ultranationalismus“, den man derzeit auch im Weißen Haus erlebe, sei keine Lösung für Probleme. Nötig sei vielmehr ein starkes Europa, das zu seinen Werten von Demokratie und Gerechtigkeit stehe.

„Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen“, forderte Schulz die SPD-Mitglieder auf. „Die Menschen müssen spüren, dass wir es ernst mit ihnen meinen.“ Die SPD-Wähler erwarteten nicht, dass sie zu Millionären gemacht würden: „Sie erwarten von uns, dass wir dafür sorgen, dass sie ein Leben in Würde leben können.“ Er empfahl der SPD „ die Rückbesinnung auf unsere traditionellen Werte, dass im Mittelpunkt all unseres Handelns der Mensch mit seiner Würde stehen muss.“ „Wir sind von dem, was wir in diesen Tagen erleben, ermutigt. Dass es kein Abonnement für andere Parteien auf den ersten Platz gibt“, sagte Schulz.