Mann gilt als Pegida-Anhänger Sprengstoffanschläge in Dresden: Mutmaßlicher Täter in Haft
Dresden (dpa) - Gut zwei Monate nach den Sprengstoffanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum in Dresden hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst. Ermittler nahmen den 30 Jahre alten Mann am Donnerstag auf einer Baustelle in Hessen fest.
Dies teilten das Operative Abwehrzentrum (OAZ) und die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden mit. Der Mann gilt als Pegida-Anhänger und war auch als Redner bei Kundgebungen des islam- und fremdenfeindlichen Bündnisses in Dresden aufgetreten. Ein Haftrichter erließ inzwischen Haftbefehl.
Eine Woche vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden hatten die Sprengstoffanschläge Entsetzen in ganz Deutschland ausgelöst. Vor der Wohnungstür des Imams der Moschee und auf der Terrasse des Kongresszentrums waren am 26. September kurz hintereinander Spreng- und Brandsätze explodiert. Menschen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden. Der Imam und seine Familie hielten sich zum Tatzeitpunkt in der Wohnung auf.
Der Beschuldigte steht auch im Verdacht, drei Tage später eine aus Gläsern und Drähten bestehende Bombenattrappe an der Dresdner Marienbrücke platziert zu haben. Bei Durchsuchungen seien diverse Gegenstände gesichert worden, die mutmaßlich zur Herstellung von Spreng- und Brandvorrichtungen genutzt werden können, erklärten die Behörden. „Im Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung stimmen die an verschiedenen Tatmitteln gesicherten DNA-Spuren mit der DNA des Beschuldigten überein.“
Laut „Bild“-Zeitung war der Mann im Sommer 2015 als Redner bei Pegida in Dresden aufgetreten. „Wir haben davon auch Kenntnis“, sagte OAZ-Chef Bernd Merbitz, ohne weitere Details zu nennen. Im Internet ist ein Video zu finden, das den Tatverdächtigen zeigen soll. Während einer Rede im Sommer 2015 verlas er einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und äußerte sich dabei auch abfällig über Ausländer.
In Sachsen sorgte die Verhaftung für Erleichterung. Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) sprach von einem „weiteren Erfolg der sächsischen Sicherheitsbehörden gegen den Rechtsextremismus“. „Damit ist erneut deutlich geworden, dass solche Straftaten in Sachsen nicht unbestraft bleiben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Innenminister Markus Ulbig (CDU) betonte, mit dieser Konsequenz werde Sachsen auch weiterhin gegen jegliche Form der politischen Kriminalität vorgehen. SPD-Chef und Regierungsvize Martin Dulig betonte: „Der Anschlag war nicht nur ein Angriff auf die Familie und die Moschee, er war ein Angriff auf uns alle. Wir dürfen niemals akzeptieren, wenn Menschen ihre Meinung mit Gewalt durchsetzen wollen.“