Steigende Energiepreise machen Verbraucher zu Stromsparern
Mit einigen recht einfachen Maßnahmen lassen sich unnötige Kosten vermeiden.
Berlin. Peter Altmaier ist ein Mann griffiger Worte. „Es darf nicht sein, dass die Energiewende ihre Kinder frisst“, meint er. Doch jenseits aller Thesenpapiere zu angeblichen Strompreisbremsen nehmen immer mehr Verbraucher das Problem selbst in die Hand.
Auch der Bundesumweltminister ist immer wieder verblüfft, wie viel Strom sich teilweise sparen lässt. Die Zustimmung zur Energiewende ist weiter hoch — doch bis die Politik sich auf ein Maßnahmenpaket zur Kostenbegrenzung geeinigt hat, heißt es: selbst bremsen.
Die jüngsten Strompreiserhöhungen haben viele Verbraucher mit dem Wechseln von Anbietern zu kompensieren versucht. Zwischen November und Januar haben sich nach Angaben des Internet-Vergleichsportals Verivox knapp zwei Millionen Kunden einen neuen Stromversorger gesucht. Nach einer Erhebung des Ökostromanbieters Lichtblick wollen 76 Prozent zudem den gestiegenen Kosten mit Stromsparen begegnen.
Altmaier hatte im Sommer das Stromeinsparziel von zehn Prozent bis 2020 (im Vergleich zu 2008) quasi aufgegeben. Doch ausgerechnet das etwas außer Kontrolle geratene Kostenmanagement der Bundesregierung könnte dazu beitragen, dass man dem Ziel wieder näher kommt.
Eine erfolgversprechende Maßnahme ist der Kampf gegen „Stromräuber“. Allein ein auf Stand-by gestellter DVD-Spieler kann nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) eine Leistungsaufnahme von 15 Watt haben, was über das Jahr betrachtet Stromkosten von gut 25 Euro verursacht. Ebenso ziehen eingestöpselte Radios und Fernseher Strom, aber auch Handy-Ladekabel.
Ein Waschgang bei 40 Grad bringt etwa 50 Prozent Energieeinsparung gegenüber dem 60-Grad-Programm mit sich. So könnten Single-Haushalte mehr als 20 Euro pro Jahr sparen.
Das Öko-Institut hat eine Reihe hilfreicher Spartipps erarbeitet. Beispiel Duschen: Mit 25 Euro für eine wassersparende Duschbrause könne ein Zwei-Personen-Haushalt pro Jahr im Schnitt 97 Euro Stromkosten für warmes Wasser und rund 60 Euro durch gesunkene Wasserkosten sparen.
Mit abschaltbaren Steckdosenleisten für Drucker, Computer, Fernseher und Stereoanlage könne ein Haushalt 500 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr und damit bis zu 140 Euro an Kosten sparen. Ein Stromfresser sind auch alte Heizungspumpen. Und natürlich Glühbirnen.
Konkrete Unterstützung bieten zum Beispiel die Energieberatungen der Verbraucherzentralen (10 bis 30 Euro) — seit Oktober gab es in rund 10 000 Haushalten solche Checks.