Laut ADAC drohen volle Straßen Superwarnstreik am Montag: Verkehrschaos in NRW befürchtet

Hannover · Der Superstreik soll in NRW zum Erliegen des öffentlichen Verkehrs führen. Der ADAC befürchtet volle Straßen und Autobahnen. Ein Überblick.

Der ADAC befürchtet aufgrund der Streiks volle Straßen in NRW.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Schlechte Nachrichten für Reisende und Pendler in NRW: An Bahnhöfen und Flughäfen droht am Montag Stillstand. Der ADAC befürchtet volle Straßen und Autobahnen. Ein Überblick.

Das hat Verdi angekündigt: Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes ruft die Gewerkschaft Verdi in NRW wie im Bund für Montag zu einem Warnstreiktag an Flughäfen, im öffentlichen Nah- und im Schiffsverkehr auf. Parallel soll ein großangelegter bundesweiter Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am selben Tag massive Einschränkungen im Bahnverkehr bringen.

Für das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen seien „starke Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen“ zu erwarten, hieß es in der Mitteilung. Der ADAC NRW riet, wo es möglich ist im Homeoffice zu bleiben oder außerhalb der Stoßzeiten zum Arbeitsplatz zu fahren. Wer mit dem Auto unterwegs sei, solle in jedem Fall mehr Zeit einplanen als sonst, hieß es in einer Mitteilung.

Im Einzelnen richte sich der Aufruf in Nordrhein-Westfalen an die Beschäftigten des Flugverkehrs an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund, flächendeckend den öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) und in den kommunalen Häfen und Schleusen etwa in Duisburg, Minden und im Münsterland.

In NRW wie im Bund sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen betroffen. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.

ADAC befürchtet volle Straßen und Autobahnen: Auch im Nahverkehr soll es laut Verdi-Angaben in NRW wieder massive Einschränkungen geben. Für Krefeld und Wuppertal beispielsweise kündigte die Gewerkschaft wieder Auswirkungen im ÖPNV an. Der ADAC in NRW rechne bei Streiks im Nahverkehr und Bahnverkehr am Montag mit vollen Straßen und Autobahnen in NRW. „Durch die jüngsten ÖPNV-Streiks gab es vor allem in den Städten mehr Autoverkehr als sonst. Sollten jetzt auch noch die meisten Bahnpendler auf das Auto umsatteln, wird sich das deutlicher auf den Autobahnen bemerkbar machen“, erklärt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Der ADAC empfiehlt daher, dort wo es möglich ist, im Homeoffice zu bleiben oder außerhalb der Stoßzeiten zum Arbeitsplatz zu fahren. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte in jedem Fall mehr Zeit einplanen als sonst.

Was kann man bei ausgefallen Zügen und Flügen machen?

Bahn: Fährt mein Zug vielleicht doch? Könnte ich alternativ einen Tag eher oder später reisen? Wer kann, sollte am Bahnhof in ein Reisezentrum gehen und die Möglichkeiten abklopfen, rät Alina Menold von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Bei Streiks in der Vergangenheit hatte sich die Bahn oft kulant gezeigt und etwa die Gültigkeit bereits gebuchter Fernverkehrstickets verlängert. So konnte man flexibel und ohne Zugbindung später reisen. Oder wer das nicht wollte, konnte sich den Preis der Fahrkarte über ein Kulanz-Formular auf der DB-Website oder an einer der Verkaufsstellen der Bahn erstatten lassen.

Es ist zu erwarten, dass die Bahn auch diesmal entsprechende Regelungen bekanntmacht. Eventuell gibt es außerdem Ersatzfahrpläne, wonach einzelne Fernverkehrszüge vielleicht doch fahren. Das sollten Reisende abwarten und nicht voreilig ihr Ticket stornieren.

Flüge: Hier sollten Reisende sich zunächst bei der Airline erkundigen, welche Möglichkeiten bestehen - etwa Umbuchungen. Auch bei einem streikbedingten Flugausfall können Passagiere gegenüber der Fluggesellschaft darauf pochen, alternativ ans Ziel befördert zu werden - und sei es erst am nächsten Tag.

Sie können stattdessen auch den Ticketpreis zurückverlangen, müssen sich dann aber selbst darum kümmern, wie sie von A nach B kommen.

Bei ausgefallenen innerdeutschen Verbindungen bieten Airlines oft die Option, dass Ticket in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln. Das wird bei diesem Streik freilich kaum möglich sein.

Wer eine Flugpauschalreise gebucht hat und am Montag abfliegen wollte, sollte den Veranstalter kontaktieren. Der habe auch bei einem Warnstreik Sorge zu tragen, die Urlauber ans Ziel zu bringen, erklärt Verbraucherschützerin Menold. Falls ein Urlaubstag verloren geht, lässt sich der Reisepreis gegebenenfalls anteilig mindern.

Alternativen: Muss man zwingend am Streiktag reisen, können Mietwagen oder Fernbus zwei Optionen sein.

Beim Online-Portal „billiger-mietwagen.de“ hieß es am Wochenanfang, als schon über den Riesenwarnstreik spekuliert wurde: Man gehe davon aus, dass es dann sehr kurzfristig zu einer Zunahme an Buchungen und Preisen kommen werde. Wer jetzt schon wisse, dass er am Montag mobil sein muss, sollte lieber zeitnah buchen. Oft ließen sich Buchungen bis 24 Stunden vorher auch wieder kostenfrei stornieren - zum Beispiel, falls wider Erwarten der Zug doch fährt.

Bei Flixbus hieß es am Wochenanfang, dass man die am stärksten nachgefragten Linien für den Streiktag nach Möglichkeit aufstocke.

Ein kleines Aber: Da auch die Beschäftigten der Autobahngesellschaft zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind, könnte es auf den Fernstraßen ebenfalls zu Einschränkungen kommen.

(dpa/tmn)