Umfrage zu Schavans Doktorarbeit: Gleiches Recht für alle
Berlin (dpa) - Ein Mehrheit der Deutschen ist gegen einen Sonderweg im Plagiatsverfahren um die Doktorarbeit von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov forderten 80 Prozent der Befragten gleiches Recht für alle.
11 Prozent sind für eine strengere Prüfung als sonst üblich, weil aus ihrer Sicht für eine Bildungsministerin höhere Maßstäbe gelten. 5 Prozent sind der Meinung, dass die Universität Düsseldorf die Verdienste der Ministerin berücksichtigen und weniger streng entscheiden sollte, vier Prozent machten dazu kein Angabe.
YouGov befragte vom 29. bis 31. Januar 1061 Bürger online.
Die Universität Düsseldorf hatte am 22. Januar ein Verfahren zur Aberkennung von Schavans Doktortitel eröffnet. Der Rat der Philosophischen Fakultät will am kommenden Dienstag über die Fortsetzung beraten. Schavan weist den Vorwurf des Plagiats oder der Täuschung bei ihrer 1980 eingereichten Dissertation „Person und Gewissen“ zurück. Vor wenigen Tagen räumte sie allerdings Flüchtigkeitsfehler ein.
Laut Umfrage plädieren 85 Prozent der Befragten für bundesweit einheitliche Regeln zur Aberkennung von Doktortiteln. 69 Prozent der Befragten halten eine zentrale Stelle zur Prüfung von Plagiatsfällen für sinnvoll. 79 Prozent meinen, dass das Promotionsstudium besser strukturiert werden sollte, um Plagiatsfälle künftig zu vermeiden. Der These, dass die vorhandenen Gesetze und Regelungen ausreichen, stimmten lediglich 23,2 Prozent der Befragten zu. 54,3 Prozent stimmen nicht zu, 22,4 Prozent haben dazu keine Meinung.