Umwelthilfe fordert Abgabe von 22 Cent auf Plastiktüten
Berlin (dpa) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Abgabe von 22 Cent auf Einwegplastiktüten gefordert. Die Abgabe soll für kostenpflichtige und kostenlose Plastiktüten gleichermaßen gelten.
„Wir können nicht allein auf unser duales System der Abfallverarbeitung setzen. Wir benötigen ein effizientes Instrument zur Müllvermeidung“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Das eingenommene Geld soll an die Umwelt- und Naturschutzstiftungen der Bundesländer gehen und für Projekte zur Abfallvermeidung und -verwertung verwendet werden.
Das Beispiel Irland zeige, wie effektiv eine Abgabe wirken kann, sagte Resch. Dort sei der Pro-Kopf-Verbrauch nach der Einführung um 93 Prozent gesunken. In Deutschland werden nach Angaben des Verbandes jedes Jahr mehr als fünf Milliarden Plastiktüten verbraucht, etwa 65 pro Person jährlich. Damit liege Deutschland unter dem EU-Durchschnitt.
Trotzdem bestehe auch hierzulande die Gefahr, dass sich winzige Partikel zersetzter Plastiktüten im Boden festsetzen und über Gewässer in die Meere gelangen. Vögel und Fische würden die Partikel über die Nahrung aufnehmen. Damit seien auch Menschen gefährdet. Plastiktüten seien schon jetzt nach Flaschen und Dosen die zweithäufigste Verschmutzungsursache an deutschen Stränden.
Auch das Umweltbundesamt hatte in der vergangenen Woche eine Bezahlpflicht für Tüten vorgeschlagen, um einer Verschmutzung der Meere entgegenzuwirken. Das Bundesumweltministerium lehnt Ideen einer Sondersteuer oder eines Verbotes ab. „Eine Abgabe in Deutschland wird die Vermüllung der Meere nicht verhindern, denn wir haben hierzulande eine nahezu hundertprozentige Recyclingquote“, sagte Ministeriumssprecher Dominik Geißler. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte sich für Maßnahmen zur Verbesserung der Abfallwirtschaft und der Mülltrennung in anderen Ländern ausgesprochen.