Migration Warum Unternehmerverbände NRW die Integration der Flüchtlinge loben

Düsseldorf · Der Unternehmerverband NRW und die Handwerkskammer Düsseldorf ziehen eine positive Bilanz: Die Einbindung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt übertrifft die Erwartungen. Die Mehrheit der Deutschen hingegen ist beim Thema Integration ganz anderer Ansicht.

Drei junge Flüchtlinge arbeiten im Ausbildungszentrum der Siemens Professional Education an der Verdrahtung eines Schaltschranks. Foto: Archiv/Symbol

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die Integration von Flüchtlingen in Deutschland läuft nach Ansicht von Wirtschaftsvertretern deutlich besser als erwartet. „Wir bekommen zahlreiche positive Rückmeldungen aus den Unternehmen“, sagte Hubertus Engemann, Sprecher der Landesvereinigung der Unternehmerverbände NRW, auf Nachfrage dieser Zeitung. „Trotz teilweise großer Herausforderungen etwa bei Sprache und Kultur bereiten viele Betriebe junge Flüchtlinge auf eine Ausbildung vor, stellen Ausbildungsplätze zur Verfügung oder qualifizieren sie für einen Arbeitsplatz“, so Engemann.

„Es sind Menschen gekommen, die wir in unseren Betrieben sehr gut brauchen können“, meinte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf. Im Kammerbezirk seien in diesem Jahr acht Prozent von rund 7500 neuen Lehrlingen aus den acht Hauptflüchtlingsländern gekommen. Im Handwerk fehle es fast überall an Nachwuchs. Dass es seit drei Jahren wieder leicht steigende Zahlen bei den Neuaufnahmen der Auszubildenden gebe, sei den Geflüchteten zu verdanken.

Arbeitgeberpräsident: Merkel hatte recht mit „Wir schaffen das“

Sehr positiv äußerte sich auch Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe mit ihrem Satz „Wir schaffen das“ recht behalten, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Mit dieser Annahme liege Frau Merkel richtig. „Ja, wir schaffen das mit der Integration“, so Kramer. Er sei selbst überrascht, dass das so schnell gehe.

Von mehr als einer Million Menschen, die vor allem seit 2015 nach Deutschland gekommen seien, hätten heute knapp 400 000 einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Die meisten jungen Migranten könnten nach einem Jahr Unterricht so gut Deutsch, dass sie dem Berufsschulunterricht folgen könnten, berichtete Kramer. Die große Mehrheit der erwerbsfähigen Flüchtlinge arbeite in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und sei somit integriert. Viele Migranten seien „eine Stütze der deutschen Wirtschaft geworden“.

Deutschland müsse das Thema Migration „nüchterner betrachten“, forderte Kramer. „Wir dürfen keine Angst vor Zuwanderung haben, sondern müssen Menschen, die zu uns kommen und hier arbeiten, als Bereicherung sehen“.

Nach einer Umfrage der Insa-Stiftung sieht eine Mehrheit der Deutschen dagegen kaum Erfolge bei der Integration von Flüchtlingen. Das Thema ist zwar für 57 Prozent der Befragten positiv besetzt. Den aktuellen Stand halten allerdings nur zwei Prozent der Menschen für „sehr gut“, 16 Prozent schätzen ihn als „eher gut“ ein. 45 Prozent gaben dagegen an, die Integration gelinge eher schlecht. 30 Prozent der Befragten meinten, dass es bei der Integration von Migranten „sehr schlecht“ läuft.