Waffenbesitz: Kontrolle ist mangelhaft
Die Polizei in NRW warnt, dass die Zahl der Hausbesuche nicht ausreicht. Sie fordert die Politik zum Handeln auf.
Düsseldorf. Die NRW-Polizei schlägt Alarm: Zehn Jahre nach dem Amoklauf von Erfurt (17 Opfer), drei Jahre nach der Schießerei an einer Schule in Winnenden mit 16 Toten und wenige Tage nach der blutigen Schießerei in Karlsruhe mit fünf Leichen steht ein erschreckender Befund: „Die Zahl der Waffenkontrollen reicht nicht aus. Da muss schnell etwas geschehen“, sagte Frank Richter, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, unserer Zeitung.
Interne Zahlen belegen massive Lücken im System: So sind in Krefeld 3400 Waffenbesitzer registriert, die über 11 600 Schusswaffen verfügen: Dort gab es in den vergangenen Jahren nur 275 Hausbesuche.
Gerade einmal zehn Hausbesuche gab es im Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal (mit Solingen und Remscheid) — bei 8500 Waffenscheininhabern und 37 000 Waffen. In Mönchengladbach (2500 Waffenscheine, 13 520 Waffen) wurde auf die Vor-Ort-Kontrolle ganz verzichtet, es gab nur schriftliche Anfragen.
„Die Waffenbesitzer müssen alle fünf Jahre überprüft werden. Dafür brauchen wir dringend mehr Personal“, forderte Richter. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen hat er auch gleich einen Finanzierungsvorschlag: Die Schützenvereine stellen die Mehrzahl der Waffenbesitzer, sie sollten eine Umlage leisten.
„Wir achten heute darauf, dass die Behörden vor Ort die Überprüfungen schnellstmöglich bei allen Waffenbesitzern abschließen“, sagte Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) unserer Zeitung. Aktuell würde jeder Waffenbesitzer um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Gebe es keine Reaktion, soll ein Hausbesuch erfolgen.