Hamburger Bürgerschaftswahl Wahlforscher: SPD und Grüne haben mit lokalen Themen gepunktet

Hamburg · Ungeachtet des bundesweiten Trends bleibt die SPD in Hamburg stärkste Kraft. Es war vor allem eine lokal geprägte Wahl, analysieren Wahlforscher. Entscheidend ist demnach das gute Ansehen der Partei in der Hansestadt.

 Die Spitzenkandidaten der SPD, Peter Tschentscher, der Grünen Katharina Fegebank während der TV-Runde.

Die Spitzenkandidaten der SPD, Peter Tschentscher, der Grünen Katharina Fegebank während der TV-Runde.

Foto: dpa/Marcus Brandt

SPD und Grüne haben in Hamburg nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen vor allem mit lokalen Themen gepunktet. Zu den Pluspunkten der Parteien zählten ihre überzeugende Regierungsarbeit, Sachkompetenz sowie ihr Ansehen in der Bevölkerung, hieß es in der am Sonntagabend veröffentlichten Untersuchung der Experten zum Ausgang der Bürgerschaftswahl.

Die SPD blieb bei der Abstimmung trotz Verlusten stärkste Kraft, die Grünen fuhren ihr zweitbestes Ergebnis bei einer Landtagswahl ein. Die CDU rutschte auf ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis bei Landtagswahlen seit knapp 70 Jahren. Die Linke stagnierte. AfD und FDP mussten um ihren Wiedereinzug in den Landtag bangen.

AfD und FDP büßten im Vergleich zur letzten Bürgerschaftswahl Ansehen bei den Wählern ein, wie die Forschungsgruppe analysierte. Besonders die AfD habe mit einem Ansehen von minus 4,1 Punkten auf einer Skala von plus bis minus 5 Punkten Verluste eingefahren, 2015 waren es noch minus 2,9 Punkte. Die SPD verdankt ihren Wahlsieg der Analyse zufolge vor allem der Generation 60plus. Dort holte sie 55 Prozent der Stimmen. Die Grünen wurden hingegen bei den unter 45-Jährigen stärkste Kraft.

Trotz des Wahlsieges müsse die SPD im Vergleich zu 2015 einen leichten Imageverlust von 2,7 auf 2,5 Punkte hinnehmen. Bei der CDU sieht es der Forschungsgruppe zufolge ähnlich aus (0,0, 2015: 0,5 Punkte). Stark zulegen konnten hingegen Grüne (1,8, 2015: 1,1 Punkte) sowie die Linke (minus 0,3, 2015: minus 1,2 Punkte).

Während die CDU in der Hansestadt auch vom gesunkenen Ansehen der Bundespartei Schaden genommen hätte, sei die SPD davon fast unberührt geblieben. Grund dafür sei wohl auch die gute Arbeit des bisherigen SPD-Bürgermeisters Peter Tschentscher - 79 Prozent der Wähler bescheinigen ihm das. Sein Ansehen ist mit 2,7 Punkten auf dem gleichen Niveau wie das seines Vorgängers Olaf Scholz.

Den Ausgang der Wahl wertet die Forschungsgruppe als Votum für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition. Dafür sprachen sich 61 Prozent der Befragten aus. Die Analyse führt neben einer hohen Regierungszufriedenheit sowie der individuellen Stärken der Koalitionspartner auch die schwache Konkurrenz in der Stadt als Grund an. Grüne und SPD stehen für 25, beziehungsweise 40 Prozent der Wähler für moderne Großstadtpolitik. 80 Prozent gaben außerdem an, dass die Sozialdemokraten am besten zu Hamburg passen.

Die Zahlen der Forschungsgruppe Wahlen basieren nach deren Angaben auf einer telefonischen Befragung unter 1607 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hamburg in der Woche vor der Wahl sowie auf der Befragung von 15 537 Wählern am Wahltag.

(dpa)