Wenn Journalisten getötet werden, ist es oft gezielt

New York/Berlin (dpa) - Von den bei der Arbeit getöteten Journalisten sind dieses Jahr nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als zwei Drittel gezielt ermordet worden.

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Sie seien wegen ihres Berufs ausgewählt und vorsätzlich getötet worden, hieß es in der heute veröffentlichten Bilanz des Komitees zum Schutze von Journalisten (CPJ) in New York. Dem Komitee zufolge wurden in diesem Jahr weltweit insgesamt 69 Journalisten bei ihrer Tätigkeit getötet, acht mehr als im Jahr zuvor.

Der Verband Reporter ohne Grenzen spricht in seinem gleichzeitig veröffentlichten Jahresbericht von 67 im Dienst getöteten Journalisten, „einer mehr als im Jahr 2014“ - in zusätzlichen 43 Fällen seien die Motive für die Taten bislang nicht eindeutig zu klären. Weltweit wurden in diesem Jahr laut ROG auch 27 Bürgerjournalisten und sieben Medienmitarbeiter getötet.

Allein 40 Prozent der getöteten Journalisten wurden von Islamisten wie Al-Kaida oder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ermordet. Das gefährlichste Land war wieder Syrien, auch wenn die Zahl der toten Reporter dort leicht zurückging. Das sei aber einfach damit zu erklären, dass es nicht mehr viele Journalisten in dem Land gebe und ausländische Medien kaum noch Reporter in das Kriegsgebiet schicken würden.

Neu auf der Liste der für Journalisten gefährlichsten Länder ist Frankreich - allein durch den islamistischen Angriff auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“. Auch im Irak, in Brasilien, Bangladesch, im Südsudan und im Jemen seien jeweils mindestens fünf Journalisten getötet worden.

„In viel zu vielen Ländern riskieren Journalisten ihr Leben, wenn sie über brisante Themen recherchieren oder die Mächtigen kritisieren“, sagte ROG-Vorstandssprecherin Britta Hilpert. „Diese Zahlen zeigen, dass bislang alle internationalen Bemühungen ins Leere laufen, gezielte Gewalt gegen Journalisten zurückzudrängen.“