Wirtschaft: Jugend ist zu wenig belastbar
Berlin (dpa) - Fast jedes zweite Unternehmen in Industrie, Handel und Versicherungen moniert zu wenig Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und Disziplin der Auszubildenden. Dies zeigt eine Online-Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei gut 14 000 Betrieben.
Die Klagen der Firmen über fehlende soziale Kompetenzen und Erziehungsdefizite bei jungen Menschen hätten in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich zugenommen, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Montag in Berlin.
Weniger Klagen als in den Vorjahren gibt es hingegen über die Deutsch- und Mathematikkenntnisse der Schulabgänger. „Ein Grund zum Jubel ist das aber noch nicht, denn die Unzufriedenheit bleibt insgesamt hoch“, heißt es in der Auswertung der Umfrage. So halten noch immer 48 Prozent der Unternehmen die „elementaren Rechenfertigkeiten“ der Bewerber für unzureichend (2006: 53 Prozent). Fortschritte gebe es beim „mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen“. Zwar klagten darüber noch immer 53 Prozent der Betriebe - 2006 taten dies allerdings noch zwei Drittel.
Angesichts geburtenschwacher Schulabgängerjahrgänge und sinkender Bewerberzahlen sind laut Umfrage nahezu 70 Prozent der Unternehmen bereit, Ausbildungsplätze auch mit lernschwächeren Jugendlichen zu besetzen. Ein Viertel der Unternehmen wünscht sich aber über die Schulzeugnisse hinaus bessere Informationen über die Potenziale der Jugendlichen.
Mehr als die Hälfte der Firmen, die über mangelnde Ausbildungsreife klagen, bieten Nachhilfe im Betrieb an. Ein Drittel nutzt dabei die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Arbeitsagenturen.