ZdK-Präsident Glück fordert grundlegende Debatte über Zölibat
Berlin (dpa) - Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, fordert eine „grundlegende Debatte“ über das Thema Zölibat.
„Das Zölibat hat bleibend seinen besonderen Wert. Aber in vielen Teilen der Weltkirche, nicht nur in Deutschland, wird wegen der Situation in der Seelsorge seit langem darüber gesprochen, dass zölibatäres Leben nicht mehr zwingende Voraussetzung für die Priesterweihe sein soll“, sagte Glück der „Passauer Neuen Presse“.
Ein erster Schritt zu einer Neuregelung wäre laut Glück, „bewährten verheirateten Diakonen den Weg zur Priesterweihe zu eröffnen“. „Mit diesem Modell könnten wir Erfahrungen sammeln. Ihnen sollte ermöglicht werden, sich zum Priester weihen zu lassen und die Sakramente zu spenden und der Eucharistiefeier vorzustehen.“
Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann hatte Anfang der Woche in einem Interview erklärt, er könne sich vorstellen, dass es in der katholischen Kirche in Zukunft auch verheiratete Priester geben werde. Ähnlich äußerte sich vor kurzem der künftige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die neue Nummer zwei im Vatikan nach Papst Franziskus. Die Ehelosigkeit von Priestern sei kein Dogma, sondern eine kirchliche Disziplin, über die diskutiert werden könne.
„Diese Äußerungen waren ein Signal, dass solche Fragen nun in Rom nicht mehr tabuisiert werden“, sagte Glück dazu. „Papst Franziskus ist der Wegbereiter für eine angstfreie Kommunikation in der Kirche“, fügte er mit Blick auf das Agieren des Pontifex auch bei anderen Themen hinzu.