Corona-Maßnahmen Jetzt sagt Deutschland Corona den Kampf an - notfalls mit Lockdown
Meinung | Berlin · In Berlin zeigt sich eine Entschlossenheit, die bislang in der Pandemie gefehlt hat. Am Donnerstag sollen die Maßnahmen beschlossen werden.
Noch sagt es niemand, aber das Wort liegt der Politik auf der Zunge. Als hätte es den Richterspruch aus Karlsruhe über die Rechtmäßigkeit der Bundes-Notbremse gebraucht, hat sich am Dienstag in Parteien und Regierungen plötzlich Betriebsamkeit breitgemacht. Eine allgemeine Impfpflicht ist angesichts der Omikron-Variante des Corona-Virus kein Tabu mehr, zumindest nicht für den künftigen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und dessen grünen Vize Robert Habeck. Die FDP ist hingegen immer noch unschlüssig.
Dafür sind einige Landesväter offenbar wild entschlossen, das finale Halali auf Covid-19 und seine unseligen Kinder zu blasen. Im Saarland haben Ungeimpfte nicht mehr viel zu lachen, in Bayern kündigen sich wie in Baden-Württemberg abermals Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga an. Die Maskenpflicht kehrt in die Schulen zurück. Ob das überall gelten soll, ist freilich offen. 16 Länder, 17 Wege, weil ja sowohl die alte als auch die neue Bundesregierung schließlich noch etwas zu sagen haben will.
Es bleibt mithin beim Vielklang im Kampf gegen die Pandemie. Aber immerhin ist der Grundton ein anderer, Heavy Metal statt Helene Fischer. Endlich scheint sich die Entschlossenheit breitzumachen, auf die Deutschland mehrheitlich seit fast zwei Jahren so sehnlich wartet. Wie viel Not und Leid und Trauer wäre dieser Republik erspart geblieben, hätten Politiker in der Vergangenheit nicht so häufig Wahlwohl über Gemeinwohl gestellt.
Die scheidende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat für Donnerstag einen Plan gefordert, wie dieses Land seiner derzeit schlimmsten Geißel endlich Herr werden will. Vorschläge, Regelwerke, kraftvolle Auftritte machen hoffen, dass den Worten nun endlich auch Taten folgen. Ausgeschlossen scheint gar nichts mehr zu sein, auch das nicht, was vielen Politikern auf der Zunge liegt, den Weg über die Lippen wegen der erheblichen Konsequenzen aber noch nicht gefunden hat: Lockdown.