Kanzler im Panzer Scholz bekräftigt Unterstützung der Ukraine mit Waffen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Entschlossenheit zur militärischen Unterstützung der Ukraine gegen den Angriff Russlands bekräftigt. Und sich den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard näher angeschaut.

Foto: dpa/Marcus Brandt

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Entschlossenheit zur militärischen Unterstützung der Ukraine gegen den Angriff Russlands bekräftigt. Er bewundere den Mut der Soldaten, sagte Scholz am Donnerstag auf dem Truppenübungsplatz Putlos an der Ostsee. Dort werden Ukrainer an dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard ausgebildet. Auch der Kanzler bestieg das Militärgerät und besichtigte es von innen.

„Die Männer, die hier sind, werden ihr Land verteidigen. Sie werden es verteidigen gegen die furchtbare Bedrohung, die durch den brutalen Angriffskrieg Russlands entstanden ist für die Ukraine“, sagte Scholz, für den es der erste Besuch dieses Ausbildungsprogramms war. „Und wir werden sie weiter unterstützen mit unseren finanziellen Möglichkeiten, aber auch mit den Waffen, die wir aus Deutschland zur Verfügung stellen können“, sagte er.

Scholz sieht sich immer wieder - und auch aus den Reihen der Ampel-Koalitionäre - mit dem Vorwurf konfrontiert, er agiere zu zögerlich und die Bundesregierung müsse mehr schwere Waffen an die Ukraine liefern. Deutschland habe bereits viele wirksame und schwere Waffen geliefert, sagte Scholz in Putlos und nannte Mehrfachraketenwerfer und die Panzerhaubitze 2000. Die Ukraine habe das Recht dazu, das eigene Land sowie die eigene Unabhängigkeit und Souveränität zu verteidigen.

Auf dem Truppenübungsplatz an der Ostsee schließt eine größere Gruppe von Ukrainern am Wochenende die sechs Wochen dauernde und vom Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann organisierte Ausbildung an dem Flugabwehrkanonenpanzer ab. Eine genaue Zahl wird nicht genannt. Das Training ist aber Teil der von Deutschland finanzierten Lieferung von 30 Gepard-Panzern an die Ukraine.

Die Ukraine hatte am 25. Juli erklärt, die ersten drei dieser Panzer und auch mehrere Zehntausend Schuss Munition aus Deutschland erhalten zu haben. Inzwischen wurden mehr als drei der Waffensysteme in die Ukraine gebracht. Dass Russland - wie behauptet - bereits einen oder gar mehrere Geparden mit Angriffen zerstört hat, wird von deutscher Seite bestritten.

Nach früheren Industrieangaben hatte KMW zuletzt noch 50 der ausgemusterten Panzer auf dem Hof stehen, von denen nun 30 an die Ukraine gehen. Das Unternehmen stellt auch die Panzerhaubitze 2000 her. Als nächster nötiger Schritt für die Unterstützung gilt nun, die Instandsetzung überlassener Waffensysteme zu unterstützen. Ein Plan sieht vor, in einem der Nachbarländer der Ukraine einen „Hub“ - also ein Drehkreuz für die Reparatur - zu eröffnen.

Der Gepard wird von den deutschen Streitkräften nicht mehr genutzt. Er wurde nach Angaben der Bundeswehr in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. Auch für den stationären Schutz vor Angriffen aus der Luft, beispielsweise von Brücken oder Gebäuden, sei der Gepard geeignet.

Die Bundeswehr stellt den Truppenübungsplatz nur für die Industrie zur Verfügung und sperrt die angrenzende Ostseebucht für den Schießbetrieb. Die Ukrainer waren am Donnerstag an blauer Arbeitskleidung leicht zu erkennen. Sie waren mit den KMW-Ausbildern im Schießbetrieb unterwegs. In der Luft über dem Truppenübungsplatz drehte dazu ein Learjet seine Kreise. Die Maschine zog an einer drei bis vier Kilometer langen Leine einen Luftsack hinter sich her. Dieser stellt das Ziel dar. Der Sack hat einen eingebauten Sensor, der elektromagnetisch misst, wie nah die Treffer am Ziel sind. Das Ergebnis wird gleich an den Boden gefunkt.

Kurze Feuerstöße hallen aus der Entfernung über den Truppenübungsplatz. Sechs Schuss zählt ein „Feuerstoß kurz“, der in Sekundenbruchteilen abgegeben wird. Zwei Sekunden dauert der lange Feuerstoß. 680 Schuss Munition hat der Panzer an Bord. „Motivation ist kein Thema hier. Da ist keiner, der versucht, sich zu drücken“, sagt KMW-Experte Thomas Fritzsch.

Im Anschluss an die Ausbildung geht es für die Soldaten in den Krieg. Nach sechs Wochen fehlt aber noch die Erfahrung mit dem Waffensystem. „Da werden sie gezwungen sein, dass schnell zu lernen“, sagt er. Über weitere Unterstützung bei Wartung und Reparatur wird nicht gesprochen. Fritzsch sagt auf Fragen aber: „Wir lassen die Ukrainer nicht allein.“

(dpa)