Landtag Kein Interesse an Rau-Gedenken im Düsseldorfer Landtag
Düsseldorf · Für das im Landtags-Streit abgesagte Symposium fehlen Idee und Zeit.
Es war zu Beginn des Jahres groß angekündigt, die edlen Einladungskarten für den 15. Februar im Düsseldorfer NRW-Landtag lange verschickt. Aber dann wurde das Ein-Tages-Symposium für den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau („Johannes Rau als Ministerpräsident von NRW: Annäherung an die Regierungszeit 1978-1998“) nach politischem Gezänk kurzfristig abgesagt. Mit der Zusage, die Würdigung der Regierungszeit des Wuppertalers alsbald neu aufzulegen.
Doch daraus wird erst einmal nichts: Das Interesse scheint nicht mehr sonderlich groß daran, zu einer Lösung zu kommen. Auf Nachfrage dieser Zeitung räumte die Landtagsverwaltung ein: „Die Veranstaltung wurde aus Termingründen auf unbestimmte Zeit verschoben. Aufgrund aktuell anderer drängender Herausforderungen hat die zuständige Planungsgruppe bisher noch keinen neuen Termin vorgeschlagen.“ Und auch in der SPD-Fraktion, die seinerzeit lebhaft gegen die Planung und vermeintliche Vereinnahmung des SPD-Mannes Rau durch die Landesregierung im Ältestenrat protestierte, weil es zuvor keine einzige Absprache mit der SPD gegeben hatte, weiß niemand etwas davon, was aus diesem geplanten Gedenken geworden ist. Kein neuer Stand, kein neues Konzept, heißt es aus der Landtagsfraktion der Genossen, die bei der historischen Aufarbeitung des früheren Bundespräsidenten Rau ganz gern mit Hand angelegt hätten.
Hinter vorgehaltener Hand ist allen Beteiligten klar, dass man das Rau-Gedenken für dessen stattliche Amtszeit ordentlich in den Sand gesetzt hat: Referenten und Zeitzeugen wie Wolfgang Clement oder Bodo Hombach wurden seinerzeit alle kurzfristig ausgeladen, weil einer mit dem anderen nie gesprochen hatte und die SPD sich über allen Terminärger hinaus auch mit den Rednern nicht recht anfreunden mochte, die in der eigenen Partei schon des öfteren für Aufsehen gesorgt haben. Sogar Raus Witwe Christina hatte zugesagt.
Während das Rau-Gedenken also inzwischen auf der Prioritätenliste nach ganz hinten gerutscht zu sein scheint, ist man im Landtag und der Planungsgruppe „Geschichte, Politik und Demokratie Nordrhein-Westfalens“ unter der Leitung des promovierten Historikers Guido Hitze, der die Geschichte der NRW-CDU zwischen 1975 und 1990 in drei Bänden veröffentlicht hat, schwer damit beschäftigt, das geplante „Haus der Geschichte NRWs“ inhaltlich zu entwerfen. Das soll nach dem Willen einiger Fraktionen in das Mannesmann-Haus am Düsseldorfer Rheinufer einziehen und schon – angedacht – 2021 zum 75. Geburtstag des Landes mit einer ersten Ausstellung zu besuchen sein. Aber auch hier soll die Planung noch ordentlich stocken.