Kennedy nicht US-Botschafterin beim Vatikan

Washington/Rom. Die Besetzung des vakanten Botschafter-Postens der USA im Vatikan gestaltet sich schwierig. Jetzt wurde auch Caroline Kennedy, die Tochter des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, als US-Botschafterin am Heiligen Stuhl abgelehnt.

Das geht aus Medienberichten hervor. Grund soll sein, dass die 51-jährige Katholikin für das Recht auf Abtreibung sowie für embryonale Stammzellenforschung eintritt, berichtete der britische Sender BBC am Mittwoch. Mindestens zwei weitere Kandidaten von US-Präsident Barack Obama habe der Heilige Stuhl ebenfalls abgelehnt.

Der Vatikan hatte bereits vor Tagen Gerüchte über ein "Veto" des Heiligen Stuhls gegen Caroline Kennedy oder andere Kandidaten für den Botschafterposten dementiert.

Wie der BBC-Korrespondent David Willey - ein renommierter Vatikanexperte - unter Berufung auf namentlich nicht genannte Informanten berichtete, werde Kennedy im Kirchenstaat wegen ihres öffentlichen Eintretens für Abtreibung als "unpassende Wahl" angesehen.

Im Vatikan herrsche Unzufriedenheit über Obamas Haltung bei den Themen Abtreibung und embryonale Stammzellenforschung. Konservative amerikanische Katholiken hätten den Versuch, Kennedy zur Botschafterin zu ernennen, bereits kritisiert.

"Im Vatikan sind keine Vorschläge für das Amt des Botschafters angekommen", hatte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Karfreitag gesagt, auf Kennedy und andere Kandidaten angesprochen.

Damit könnten auch keine Vorschläge zurückgewiesen worden sein, sagte Lombardi der Agentur der amerikanischen Bischöfe CNS. "Es ist möglich, dass Namen in der US-Regierung zirkulierten und wahrscheinlich aus irgendeinem Grund verworfen wurden, aber nicht wegen eines Vetos des Vatikans."

Obama könnte bei der Neubesetzung des Botschafterpostens unter Zeitdruck geraten. Im Juli - wenn Obama zum G8-Gipfel nach Italien komme - sei ein Treffen mit Papst Benedikt XVI. geplant, hieß es. Seitdem Washington und der Heilige Stuhl 1984 volle diplomatische Beziehungen aufgenommen hätten, sei der US-Botschafter stets ein Abtreibungsgegner gewesen.

Caroline Kennedy, die Obama im Wahlkampf unterstützt hatte, war unlängst bereits als Senatorin gehandelt worden. Zeitweise galt es als sicher, dass sie den Sitz von Außenministerin Hillary Clinton im Senat übernehmen sollte. Ende Januar gab Kennedy überraschend aus "persönlichen Gründen" ihren Rückzug bekannt.

Medienberichten zufolge war die schwere Krebs-Krankheit von Senator Edward Kennedy einer der Gründe für Kennedys Rückzug. Sie stehe ihrem Onkel sehr nahe und pflege ihn. Allerdings hatte Caroline Kennedy auch mit Kritik zu kämpfen, sie sei nicht genügend qualifiziert für den Senatorenposten.