Salafisten werben um Flüchtlinge
In Düsseldorf und Wuppertal meldet der Staatsschutz Anwerbungsversuche in Unterkünften.
Düsseldorf. Radikal-islamische Salafisten haben offenbar damit begonnen, unter den muslimischen Flüchtlingen um Anhänger zu werben. „Wir beobachten, dass Salafisten als Wohltäter auftreten, gezielt den Kontakt suchen und in einschlägige Moscheen einladen, um Flüchtlinge für ihre Sache zu rekrutieren“, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen.
Tatsächlich sind in Düsseldorf in zwei großen Unterkünften in den Stadtteilen Unterrath und Derendorf Salafisten aufgetaucht, die Kontakt zu Flüchtlingen suchten. Das bestätigten am Freitag der Staatsschutz in Düsseldorf und das Rote Kreuz, das die Flüchtlinge an den beiden Standorten betreut. „Zwei Männer mit weißen Gewändern, kahlrasierten Köpfen und schwarzen Bärten kamen in unser Büro und fragten, wie viele Muslime hier wohnen“, berichtete Herbert Spies, Medienkoordinator des DRK zum Thema Flüchtlinge. Dann hätten sie auch noch 20 Laib Brot, Süßigkeiten für die Kinder und eine Vorlesung aus dem Koran angeboten. Doch das DRK lehnte dankend ab, nahm sein Hausrecht wahr und wies die Männer vom Gelände. Spies: „Das halten wir hier mit allen Religionen so.“
Bei der Düsseldorfer Polizei betonte ein Sprecher, dass man die salafistische Szene sehr wachsam im Blick habe und an einer Flüchtlingsunterkunft von zwei Männern die Personalien wegen des Verdachts der Anwerbung von Flüchtlingen aufgenommen habe. Das sei freilich keine Straftat.
Im bergischen Städtedreieck Wuppertal, Remscheid und Solingen ist bislang nur ein Fall bekannt, in dem radikal-islamische Salafisten versucht haben, Kontakt mit Flüchtlingen aus arabischen Ländern aufzunehmen. Der Wuppertaler Polizei hatte Anfang der Woche erfahren, dass Salafisten Hilfsgüter in einem Wuppertaler Flüchtlingsheim abgegeben und Gespräche geführt haben. „Die Salafisten hatten darüber ein Video ins Internet gestellt“, bestätigte Hans-Joachim Kiskel, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal. Das Ermittlungsergebnis der Polizei habe jedoch keinen strafrechtlich relevanten Tatbestand ergeben.
Gleichwohl beobachte man die Aktivitäten der salafistischen Szene im bergischen Städtedreieck nach wie vor genau. „Natürlich verfolgt diese Gruppe andere Ziele als nur Hilfsgüter abzugeben“, fügte der Oberstaatsanwalt hinzu. Ähnliche Versuche von Salafisten, Kontakte zu Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak aufzunehmen, sind aus den Städten Solingen und Remscheid nicht bekannt. Die Sicherheitsdienste an und in den Flüchtlingsunterkünften sind angewiesen, sofort solche Versuche zu melden, wenn nötig die Polizei hinzuziehen, sagte Remscheids Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke. Man werde das Hausrecht auch in diesen Fällen konsequent wahrnehmen, hieß es bei der Stadt Solingen.