Straßen.NRW vor Umbruch: Mehr Ingenieure, weniger Autobahnen
In NRW sind Bauingenieure beim Landesbetrieb Straßenbau heiß begehrt. Sie sind rar. Während die Landesgesellschaft den Stamm ausbaut, steht eine Spaltung des Landesbetriebes bevor.
Gelsenkirchen/Düsseldorf. Der Landesbetrieb Straßenbau stockt vor der Abspaltung des Bereichs Autobahn den Stamm dringend benötigter Ingenieure auf. Für das laufende Jahr erwartet Straßen.NRW 100 neue Bauingenieure in den eigenen Reihen, wie Sprecher Bernd Löchter in Gelsenkirchen mitteilte. Abzüglich der Pensionäre und Abwerbungen bleibe immer noch ein gutes Plus. Begleitet wird die Entwicklung im kommenden Jahr von der Gründung einer Bundesfernstraßen-Gesellschaft, die den Bau und Betrieb von Autobahnen von den Landesgesellschaften übernimmt.
Für die jetzt schon wachsende Zahl von Großprojekten wie Brückenneubauten benötigt die Landesgesellschaft derzeit mehr Ingenieure als der Markt hergibt. Um Projekte nicht zu verschieben, gibt Straßen.NRW Großprojekte wie den Bau der A40-Brücke Neuenkamp bei Duisburg an die bestehende Bundesgesellschaft „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“ (DEGES) ab. Sie war ursprünglich vom Bund und den fünf neuen Bundesländern für Aufgaben in Ostdeutschland gegründet worden. Zusätzlich gehen kleinere Aufträge an freie Ingenieurbüros.
Die Landesgesellschaft ist derzeit vor allem für den Bau und den Betrieb von Autobahnen, Bundes- und Landstraßen zuständig. In den nächsten vier Jahren gehen die Autobahnaufgaben nach und nach an die neue Bundesgesellschaft über. „Wir verlieren 2500 Mitarbeiter, 3500 bleiben“, sagte Löchter.
Bei der Straßenverwaltung waren seit 2001 mit der Zusammenlegung der Abteilungen der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe zu Straßen.NRW 1300 Mitarbeiter eingespart worden. 2014 wurden erstmals wieder mehr Ingenieure eingestellt. Die Zahl wuchs bis Sommer dieses Jahres um 180 auf 1648 oder umgerechnet 1555 Vollzeitstellen, wie Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) in einer Antwort auf eine AfD-Anfrage zu „fehlenden Ingenieuren im Verkehrswesen“ bilanzierte.
Pro Jahr will Straßen.NRW brutto weiter 100 neue Planer einstellen. Die Zahl wird wiederum durch Pensionierungen und Abwanderungen geschmälert, im kommenden Jahr vermutlich um die Hälfte. (dpa)