Wahlkampfmannschaft Laschets seltsames Team der Namenlosen

Meinung · Armin Laschet hat ein sehr gewolltes Wahlkampfteam der Namenlosen zusammengestellt. Und das macht es dem angeschlagenen Unions-Kandidaten nicht leichter.

Armin Laschet hat sein Wahlkampfteam vorgestellt.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Interessant“ lautet das Urteil, wenn der Kritiker höflich bleiben und nicht auf den ersten Eindruck kundtun will, dass er etwas gar nicht gut findet oder nicht versteht. „Interessant“ dürfte vielen Beobachtern am Freitag entfahren sein, als sie einen Blick auf das Wahlkampfteam des Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet  werfen. Der liegt im Rennen um die Nachfolge von Angela Merkel im Moment deutlich hinter Olaf Scholz zurück. Die Umfrageergebnisse scheinen sich aus Sicht der Union beängstigend zu verstetigen. Deshalb hat Laschet selbst in den vergangenen Tagen immer wieder auf die Bekanntgabe seines Expertenteams verwiesen und damit vor allem in der eigenen Anhängerschaft Erwartungen geschürt. Und dann das.

Bisher ist im Wahlkampf der Union nicht klar geworden, wie der Spitzenkandidat beraten wird, und ob überhaupt. Denn während die SPD in OIaf Scholz eine unangefochtene Gallionsfigur präsentiert, in deren Glanz sich ausdrücklich niemand sonnen darf, und während die Grünen ihre Kampagne aufs Klima und auf Annalena Baerbock ausrichten, kommt die Maschine hinter Armin Laschet einfach noch nicht in Fahrt. Daran ändert auch die Mannschaft nichts, die NRW-Ministerpräsident jetzt präsentierte. Sie wirkt sehr gewollt zusammengestellt, vier Frauen, vier Männer, einer mit Migrationshintergrund, eine mit Wohnsitz und Amt im Osten. Dazu in Dorothee Bär von der CSU die amtierende Digitalministerin, die bisher nicht sonderlich viel digitalisiert hat.

Es ist sehr fraglich, ob diese Auswahl bei den Wählern verfängt. Und das sagt nichts über die Expertise der Leute aus, die Laschet nun bis zum 26. September um sich schart. Es ist ein Team der Namenlosen. Und das macht es dem angeschlagenen Kandidaten in einem Wahlkampf nicht leichter, der vor allem, aber nicht nur in den sozialen Medien von Nebensächlichkeiten und weniger von politischen Inhalten geprägt ist.

Dabei hätte Armin Laschet  beides problemlos bedienen können - mit Leuten wie Norbert Röttgen beispielsweise, mit Jens Spahn und vor allem mit Markus Söder.