Masih Alinejad Kämpferin für einen neuen Iran

DÜSSELDORF · Autobiografie eine iranischen Oppositionellen.

Mit ihrer auffälligen Lockenmähne, darin immer eine Blume, ist Masih Alinejad (46) so etwas wie eine Ikone der iranischen Auslandsopposition.

Foto: Alibri-Verlag

Sie saß kürzlich in den USA mit dem Sohn des früheren Schah von Persien auf einer Bühne. Daneben auch der Hoffnungsträger einer möglichen neuen Politikergeneration im Iran, der Arzt und iranisch-kanadische Autor Hamed Esmaeilion. Mit ihrer auffälligen Lockenmähne, darin immer eine Blume, ist Masih Alinejad (46) so etwas wie eine Ikone der iranischen Opposition im Ausland. Schon Jahre bevor sich die Ereignisse im Iran nach dem Tod einer jungen Frau im Gewahrsam der Sittenpolizei zuspitzten, hatte sie eine Internetkampagne gestartet: Seit 2014 ermutigte sie Frauen, ihre Kopftücher abzunehmen und sich dabei zu filmen. 2009 war die Iranerin ins Exil gegangen und bekämpft seither von den USA aus das Regime in Teheran. Ihre Autobiografie „Der Wind in meinem Haar“ ist auch in deutscher Übersetzung erschienen.

Darin beschreibt Alinejad ihren Weg des Widerstands. Sie bekommt früh zu spüren, wie Frauenrechte in ihrem Heimatland unterdrückt werden, wie Mädchen ab sieben Jahren ein Kopftuch tragen müssen. „In der Öffentlichkeit darf keine Haarsträhne unter dem Hidschab rausschauen, sonst drohen Schläge oder sogar eine Verhaftung.“ Ihr Aufwachsen sei geprägt gewesen von dem Satz – „Du kannst das nicht“, weil du ein Mädchen bist.

Mittlerweile gilt Masih Alinejad als die Stimme der iranischen Frauenbewegung und unterstützt aus dem Exil die Protestierenden in ihrer ehemaligen Heimat. Die Aktivistin macht sich dafür stark, eine vereinte politische Opposition zu formen. Und versuchte jüngst auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz, die demokratischen Staaten davon zu überzeugen, das Regime in Teheran zu ächten. In einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ beklagte sie, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe sehr lange gebraucht, um die feministische Revolution im Iran überhaupt wahrzunehmen. Bislang vergeblich habe sie sich um ein Treffen mit Baerbock bemüht. Alinejad fordert: Das politische und religiöse Oberhaupt des Iran, Ajatollah Chamenei, müsse genauso isoliert werden wie der russische Präsident Putin. Wenn der Westen nicht einschreite, werde die Unterdrückung im Iran weitergehen.

Das Buch von Masih Alinejad, „Der Wind in meinem Haar“ ist erschienen im Alibri-Verlag, 496 Seiten, 24 Euro, ISBN 978-3-86569-340-2