Studie Menschenrechtsverletzungen bei Wasserversorgung treffen vor allem Frauen
Köln · In Ländern des globalen Südens sind Frauen und Mädchen der Studie zufolge in acht von zehn Haushalten ohne einen Wasseranschluss für die Wasserversorgung verantwortlich. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) beklagt sexuelle Gewalt auf dem Weg zu Wasserstellen.
Von weltweiten Menschenrechtsverletzungen bei der Wasserversorgung sind einem Bericht zufolge besonders Frauen betroffen. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN), aus der die Menschenrechtsorganisation FIAN anlässlich des Internationalen Frauentags am Sonntag zitierte, hat ein Drittel der Weltbevölkerung keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser. Dieser Mangel verstärke insbesondere die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die in vielen Ländern auf den Wegen zu Wasserstellen sexueller Belästigung ausgesetzt seien.
In Ländern des globalen Südens sind Frauen und Mädchen der Studie zufolge in acht von zehn Haushalten ohne einen Wasseranschluss für die Wasserversorgung verantwortlich. In ländlichen Regionen in Subsahara-Afrika verbringen Frauen demnach täglich durchschnittlich 33 Minuten, um Wasser zu holen. In Städten seien es 25 Minuten.
In Pakistan hätten 80 Prozent der Frauen, die zum Wasserholen ihr Grundstück verlassen müssen, bereits Gewalt erfahren, erklärte die Organisation. In Indien würden insbesondere Frauen diskriminierter Kasten und Minderheiten beim Wasserholen belästigt oder erniedrigt. Auch häusliche Gewalt wird der Studie zufolge durch den mangelnden Zugang zu Wasser verstärkt. So wurden demnach Frauen in Äthiopien misshandelt, wenn sie zu wenig Wasser holten oder aus Sicht ihrer Männer dafür zu viel Zeit benötigten.
FIAN forderte die Bundesregierung auf, das Menschenrecht auf Wasser ins Zentrum ihrer Entwicklungspolitik zu rücken. Zudem müssten Frauen verstärkt in Entwicklungsprojekte einbezogen werden. "Es reicht nicht aus, den fehlenden Zugang zu Wasser als ein rein technisches und monetäres Problem zu behandeln. Die Rechte von Frauen auf Wasser und Land müssen gestärkt werden, Menschenrechten muss Vorrang vor Wirtschaftsinteressen eingeräumt werden", erklärte die Organisation.
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