Profitstreben siegt über den Artenschutz

Analyse: Sämtliche Bemühungen für Fische sind gescheitert. Tierschützer: „Kniefall vor der Lobby.“

Doha. Für die Meerestiere war die Artenschutzkonferenz im EmiratKatar ein Desaster. Am letzten Tag stieß das Abschlussplenum selbst denzuvor einzigen erfolgreichen Antrag zum Schutz von Fischen noch mal um.Er sollte helfen, den Fang von Heringshaien zu kontrollieren. Damitsind sämtliche Schutzbemühungen für verschiedene Haiarten, denBlauflossenthunfisch und die Roten Korallen gescheitert.

Die Vertragsstaaten des Cites-Abkommens lehnten vor allem den Schutzder Tiere ab, deren Fleisch als Delikatesse zu hohen Preisen gehandeltwird. "Das ist eine Katastrophe", kommentierte Volker Homes von derUmwelt-stiftung WWF die Beschlüsse. "Hier hat ganz klar derkurzfristige Profit über den Naturschutz gesiegt", meinte auch SandraAltherr von Pro Wildlife. Für die Haie hatten sich Deutschland und dieUSA eingesetzt.

Die Bestände des Blauflossen-Thunfisches (Roter Thun) im Atlantikund im Mittelmeer sind laut Pro Wildlife seit 1970 um bis zu 80 Prozentzurückgegangen. Insbesondere Spanien fange den Fisch, dessendunkelrotes Fleisch vor allem in Japan, aber auch in Europa als Sushiund Sashimi auf den Tellern landet. Monaco hatte einen Antrag auf einabsolutes Handelsverbot gestellt, gegen den sich Japan auf derKonferenz mit allen Kräften und Verbündeten wehrte. Altherr kritisiertauch das Auftreten Japans: "Nachdem der Antrag abgeschmettert wurde,gab die japanische Delegation einen Empfang mit eigens eingeflogenemBlauflossen-Thunfisch."

"Das ist ein Kniefall vor der Fischereilobby", kritisierte Homes.Kurzfristige wirtschaftliche Interessen schienen von größerer Bedeutungzu sein als das Überleben der Arten. Es sei fraglich, ob es bei dernächsten Konferenz in drei Jahren noch genügend Blauflossen-Thunfischeim Mittelmeer gebe, damit sich ihr Fang überhaupt lohne. Auch derEisbär darf weiterhin gejagt werden, wenn auch streng reglementiert.

Homes sieht aber auch positive Seiten der Konferenz: Zum Schutz fürTiger gebe es eine bessere Kooperation gegen Wilderei. Auch dieElefanten hatten Glück. Elfenbein darf weiterhin nicht verkauft werden."Dies ist die erste Cites-Konferenz seit 1997, die den Elefantenschutznicht weiter unterminiert hat", sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife.

Auch der Zagros-Molch aus dem Iran hat es gut. Das schwarz-gelbgemusterte Tier darf nicht mehr an Reptilien-Sammler im Auslandverkauft werden.