Tausende fliehen vor den blutigen Unruhen in Libyen
Unruhen: Das Außenministerium fliegt Deutsche aus dem Land aus. Gaddafi verschanzt sich in einem Stützpunkt.
Tripolis. Tausende Ausländer flüchten wegen der blutigen Unruhen aus Libyen. Nach Angaben von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) halten sich derzeit noch rund 250 deutsche Staatsbürger in dem Land auf. Am Mittwoch wurden etwa 350 Deutsche ausgeflogen. Ein Airbus der Bundeswehr landete in Tripolis, um weitere Staatsbürger nach Hause zu bringen. Zwei Transall der Bundeswehr standen zudem auf Malta bereit.
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu sprach von der größten Rettungsaktion in der Geschichte seines Landes. 25 000 Türken leben in Libyen. Das US-Außenministerium charterte zwei Katamarane, die Malta Richtung Tripolis verließen. Nach den blutigen Kämpfen mit bis zu 1000 Toten rechnet Italien mit einem Exodus Zehntausender Migranten aus Libyen.
Der libysche Staatschef Muhammar al-Gaddafi steht derweil mit dem Rücken zur Wand. Nach Diplomaten, Regierungsmitgliedern und Soldaten wenden sich immer mehr Stämme von dem seit über 40 Jahren regierenden Herrscher ab.
Gaddafi, der nicht kampflos aufgeben will, soll sich am Mittwoch mit vier Brigaden in einem Stützpunkt in Tripolis verschanzt haben.
Während sich Gaddafi an der Macht festkrallt, wird in Teilen des Landes schon gejubelt. Die Bewohner mehrerer Städte im Osten Libyens feierten die „Befreiung“ ihrer Region. Augenzeugen berichteten, in den Städten Bengasi und Tobruk seien die Vertreter der Staatsmacht entweder verschwunden oder hätten sich den Aufständischen angeschlossen. Die Straßen der Hauptstadt Tripolis waren weitgehend menschenleer.