Tödliche Gefahr durch Klinik-Keime
Gesundheit: Mangelnde Hygiene in Kliniken hat zu einer deutlichen Ausbreitung der gefährlichen MRSA-Bakterien geführt.
Düsseldorf. Die Zahlen sind alarmierend: Jährlich gibt es rund 800 000 vermeidbare Infektionen in Kliniken - mindestens 20 000 Menschen sterben Jahr für Jahr wegen mangelnder Hygiene. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
Problematisch für die Krankenhäuser ist die steigende Zahl von MRSA-Fällen: MRSA sind gegen eine Antibiotika-Behandlung resistente Bakterien. Sie können zu Wundinfektionen, Blutvergiftungen und letztlich zum Tod eines Patienten führen. Wurden Anfang der 1990er noch jährlich etwa 2500 MRSA-Patienten in Kliniken registriert, so sind es derzeit rund 45 000.
Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium machte nun per Erlass Empfehlungen des Berliner Robert-Koch-Instituts zum Umgang mit MRSA für die Kliniken verbindlich. Anlass: Bei einer Umfrage des Ministeriums konnte nur bei rund 57 Prozent der Häuser sicher festgestellt werden, dass sie die Empfehlung befolgen. Dazu gehören Hygienemaßnahmen und die Untersuchung von Risikopatienten auf MRSA, um eine Ausbreitung zu vermeiden.
Die Hygiene-Gesellschaft rief eine Aktion ins Leben, um Ärzte und Pflegepersonal zum häufigeren Händewaschen zu animieren. Es werde noch viel zu wenig getan, um das Bewusstsein für Hygiene zu schärfen, sagte Sprecher Klaus-Dieter Zastrow. "Dabei könnte viel Leid und Schmerz verhindert werden, würden die vermeidbaren Infektionen verhindert." Die Krankenhausgesellschaft NRW rief die rund 440 Kliniken im Land auf, sich an der Aktion zu beteiligen.
In den Niederlanden wird die Zahl der MRSA-Fälle derweil seit Jahren gering gehalten. Von den Erfahrungen profitiert ein grenzüberschreitendes Netzwerk im Münsterland.