Unterstützung für Röslers Gesundheitsreform: Arzneimittelkosten drücken
Berlin (dpa) - Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) erhältgrundsätzliche Unterstützung von Verbraucherschützern für seine Plänezur Gesundheitsreform. „Über Deutschland wird nicht das Unglückhereinbrechen, wenn die Gesundheitsprämie eingeführt wird“, sagte derChef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, amMontag in Berlin.
In den Niederlanden sei die Versorgung nichtschlechter geworden. Bisher fehlten aber noch Zahlen, um sich für einModell endgültig zu entscheiden. Auch die Pläne, dieArzneimittelhersteller zu Preisverhandlungen zu zwingen, seiengrundsätzlich richtig, sagte Gesundheitsexperte Stefan Etgeton. Röslerwill damit Milliardenkosten im Gesundheitswesen sparen.
Die Verbraucherschützer fordern, die Trennung von gesetzlicher (GKV)und privater Krankenversicherung (PKV) aufzuheben. „Für die gleicheLeistung muss ein PKV-Patient unter Umständen viel, viel mehr bezahlenals ein Kassenpatient“, sagte Billen. Die Privatanbieter könnten sichdann auf das Geschäft mit Zusatzversicherungen für Komfortleistungenkonzentrieren.
Die Verbraucherschützer halten die Klagen von Ärzten über ihr Einkommennicht für gerechtfertigt. Das Jammern verflüchtige sich schnell, wenndie Einkommenssteigerungen betrachtet würden: 2009 verdienten Ärzte imDurchschnitt 162 000 Euro brutto im Jahr, nach Angaben desStatistischen Bundesamtes waren es zwei Jahre zuvor nur 142 000.
Unterdessen beschäftigt sich das Gesundheitsministerium intensiv mit der Preisgestaltung bei den Arzneimitteln. Wie "Bild.de" meldet, arbeitet eine Gruppe von ausgewählten Experten an der kompletten Neuordnung des milliardenschweren Bereichs. Der Minister will offenbar seine Vorschläge zu den Einsparungen bei den Arzneimittelkosten schon am kommenden Mittwoch vorlegen.