Verkehr: 17-Jährige dürfen künftig Auto fahren
Was als Modellversuch erfolgreich erprobt wurde, soll ab 2011 bundesweit gelten: Das begleitete Fahren mit 17.
Berlin. Das Lenken eines Pkw soll kein Privileg für Erwachsene mehr sein: Das Kabinett billigte am Mittwoch ein entsprechendes Gesetz von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), das ab 1. Januar 2011 in Kraft treten soll.
Bereits seit 2004 hatten die Bundesländer das sogenannte "begleitete Fahren" in Modellversuchen erprobt, nun soll dies in ganz Deutschland auf Dauer gelten: Junge Leute werden sich künftig nach Vollendung des 16. Lebensjahres und bestandener Fahrprüfung ans Steuer setzen können, wenn ein Erwachsener danebensitzt.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erwartet davon "eine sehr positive pädagogische Wirkung" - auf den Fahranfänger wie auf den Beifahrer. Begleiter eines Anfängers darf nur sein, wer selber den Führerschein besitzt, mindestens 30 Jahre alt ist und nicht mehr als drei Punkte in Flensburg angesammelt hat.
Bei den Modellversuchen zum Führerschein mit 17 habe sich gezeigt, dass Fahranfänger in der Begleitphase wesentlich seltener Unfälle auslösen und die Zahl der registrierten Verkehrsverstöße um ein Fünftel niedriger lag als in der Vergleichsgruppe der nicht-begleiteten und nur wenig älteren Fahranfänger.
Für ADAC-Vizepräsident Ulrich Becker ist das begleitete Fahren ein "enormer Gewinn für die Verkehrssicherheit". Noch immer seien die 18- bis 24-Jährigen "die größte Problemgruppe" im Straßenverkehr. Wegen mangelnder Fahrpraxis unterliefen ihnen verhängnisvolle Fehler.
Dem Antrag aus den Koalitionsfraktionen, das Führerscheinalter für Mopedfahrer von 16 auf 15 Jahre zu senken, erteilte der Minister eine Absage. Er verwies auf Österreich, wo nach der Neuregelung die Unfallzahlen "explodiert" seien.