Auslandsknigge: Zehn Fettnäpfchen auf Geschäftsreisen
Bielefeld (dpa/tmn) - Auf Geschäftsreisen im Ausland können Arbeitnehmer in allerlei Fettnäpfchen treten. Das größte ist, sich vorher nicht über die Gepflogenheiten im anderen Land zu informieren, sagt Inge Wolff vom Arbeitskreis Umgangsformen International (AUI).
Das ist in einzelnen Ländern zu beachten:
Japan: Hier geht man besser nicht mit ausgestreckter Hand auf den Geschäftspartner zu: In Japan verbeugt man sich noch. Kommt es dann zum Austausch der Visitenkarten, tut man das beidhändig. „Eine Hand gilt als nachlässlich“, beschreibt Wolff. Und natürlich steckt man die Karte nicht gleich ungesehen ein, sondern betrachtet sie vorher interessiert.
China: In China - wie in Japan - sollte man beim Geschäftsessen nicht die Stäbchen senkrecht in den Reis stecken: Das erinnert nämlich an eine Opfergabe, erklärt Wolff. Außerdem gilt es, nicht erschreckt zu schauen oder sogar eine Bemerkung zu machen, wenn die Geschäftspartner schmatzen: In China zeigt man so, dass es schmeckt.
Indien: Die linke Hand gilt in Indien und auch einigen arabischen Ländern als unrein. Deshalb benutzt man sie hier nicht zum Überreichen von Dingen - auch nicht von der Visitenkarte: Anders als in Japan gibt man die dem Geschäftspartner also nur mit der rechten Hand.
Thailand: Trifft man die Kinder des Geschäftspartners, könnte man denken, man erscheint besonders nett, streichelt man ihnen kurz über den Kopf. Das wäre aber völlig falsch. In Thailand berührt man Menschen nicht am Kopf: Dort sitzt nämlich die Seele, erklärt Wolff.
Niederlande: Bringt man dem Geschäftspartner Blumen als Geschenk mit, lässt man sie in den Niederlanden besser im Papier eingewickelt. Das habe eine alte Überlegung als Ursprung, erklärt Wolff. Weil in den Niederlande so viele Blumen wachsen, zeigt das Papier: Ich habe sie nicht einfach auf dem Weg gepflückt, sondern extra gekauft.
Türkei: Steht beim Geschäftspartner etwa eine schöne Statue im Büro, verbeißt man sich besser, sie ausschweifend zu bewundern. Denn sonst könnte er sich verpflichtet fühlen, einem das Teil zu schenken, erzählt Wolff.
Österreich:Hier mag man Titel. Der Geschäftsreisende tut also gut daran, nicht nur den Dr. und den Prof. vor dem Namen zu nennen, sondern auch das Diplom und den Magister, rät Wolff.
Frankreich: Hier kommt es auf das „Herr“ und „Frau“ an - soll bedeuten: Statt dem Geschäftspartner einfach mit einem „Bonjour“ zu begrüßen, hängt man ein „Bonjour, Monsieur“ oder „Bonjour, Madame“ an. Genauso wie beim „Merci, Madame“.
USA: In den Vereinigten Staaten ist man ohnehin schon direkt beim „you“, auch der Vorname ist schnell gefallen. Das darf der deutsche Business-Partner aber nicht mit einem „Du“-Verhältnis wie in Deutschland verwechseln - so vertraut ist man dann noch nicht automatisch.
Russland: Schenkt man dem russischen Geschäftspartner Blumen, haben sie besser eine ungerade Anzahl - in gerader Zahl bekommt er den Strauß nur, falls man ihm kondolieren möchte.