Bei Schicksalsschlägen Kollegen praktische Hilfe anbieten
Kassel (dpa/tmn) - Ein Todesfall oder ein schwerer Unfall sind eine große Belastung für jeden Angehörigen. Wie geht man damit im Kollegenkreis um? Einfach ignorieren ist die falsche Strategie.
Ein schwerer Unfall oder ein Todesfall in der Familie ziehen vielen den Boden unter den Füßen weg. Wer so jemanden in seinem beruflichen Umfeld hat, ist oft unsicher, wie er reagieren soll. Der erste Impuls ist bei vielen, zu schweigen, sagt die Sozialtherapeutin Petra Hempel. Mit Trauernden umzugehen, fällt den meisten Menschen schwer. Doch die Trauer des anderen zu ignorieren, isoliere ihn nur noch mehr. Der andere zieht sich nach einem Schicksalschlag meist sowieso zurück - meiden ihn dann noch die Kollegen, ist er noch mehr isoliert. Das Wichtigste sei deshalb, überhaupt etwas zu sagen - und dem anderen etwa praktische Hilfe anzubieten.
Mitarbeiter könnten etwa sagen: „Ich habe gehört, Dir geht es nicht gut. Gibt es etwas, dass ich tun kann?“ Dann könnten sie etwa anbieten, ihm für einige Tage lästige Routineaufgaben abzunehmen. Floskeln wie „Das wird schon wieder“ oder „Zeit heilt alle Wunden“ sollten Kollegen sich sparen. Vielen rutscht so ein Spruch heraus, weil sie mit der Situation überfordert sind und nicht wissen, was sie sonst sagen können, erklärt Hempel. Doch diese gut gemeinten Worte kommen beim Trauernden meist nicht gut an. Er sei emotional meist weit von der Normalität entfernt. Solche Sprüche relativierten sein Leid und erregten bei ihm nur Unverständnis.
Auch keine gute Idee ist es, statt sich in den anderen einzufühlen, gleich von sich zu zählen. Sprüche nach dem Motto „Das ist mir auch schon einmal passiert“ nehmen dem Erlebtem häufig die Einzigartigkeit, erklärt Hempel. Trotzdem: Manchmal sei es auch durchaus hilfreich für den Betroffenen, dass Kollegen schon einmal in einer ähnlichen Situation waren. Dann sollten sie aber immer wieder betonen, dass der Fall des Betroffenen einzigartig ist - ihnen in ihrer Situation damals aber dieses oder jenes geholfen hat.