Frust im Job: Regelmäßige Kritikgespräche helfen

Köln (dpa/tmn) - Gegen Frust im Job helfen regelmäßige Kritikgespräche mit dem Chef. Denn es macht Mitarbeiter unzufrieden, wenn sie sich zu wenig beachtet fühlen. „Fehlende Anerkennung ist eine der größten Frustursachen überhaupt“, sagt der Motivations-Coach Volker Kitz.

„Viele denken: 'Ich racker' mich hier ab, und keiner merkt es“, erläutert Experte Kitz aus Köln. Das drücke auf die Motivation. Im Alltag habe der Chef aber keine Zeit, den Mitarbeitern ständig auf die Schulter zu klopfen. Ratsam sei daher, regelmäßige Termine für Feedback-Gespräche zu vereinbaren. So könnten Mitarbeiter dafür sorgen, dass ihre Leistungen wahrgenommen werden.

Solche Gespräche müssten Mitarbeiter aber gut vorbereiten, rät Kitz. So dürften Arbeitnehmer nicht glauben, dass der Chef von sich aus alle ihre Leistungen im Kopf hat und anspricht. „Viele gehen davon aus: Der Chef sieht das schon, was ich mache.“ Das sei aber ein Denkfehler. „Am besten mache ich also eine Liste mit allem, was ich geleistet habe. Wenn der Chef das dann so vor Augen geführt bekommt, das macht Eindruck.“

Laut einer repräsentativen Befragung des Gallup Instituts hat rund jeder fünfte Arbeitnehmer schon innerlich gekündigt: 21 Prozent fühlen sich ihrem Arbeitgeber überhaupt nicht verbunden. Der Großteil (66) macht Dienst nach Vorschrift. Und bloß jeder Achte (13) ist im Job engagiert bei der Sache. Befragt wurden 1920 Arbeitnehmer ab 18 Jahren.

Die Studie ergab außerdem, dass nur wenige Arbeitnehmer genug Anerkennung vom Chef bekommen: Lediglich jeder Fünfte (19) sagt, dass er Lob für gute Arbeit erhält. Ähnlich wenige (22) erhalten ein regelmäßiges Feedback über persönliche Fortschritte.

Häufig erwarteten Mitarbeiter nicht einmal große Lobeshymnen vom Chef, sagt Kitz. Oft reichten schon kleine Anerkennungen, um Mitarbeiter zu motivieren. „Viele wollen einfach nur wahrgenommen werden.“ Dazu gehöre es zum Beispiel, dass der Chef Mitarbeiter kurz darauf anspricht, wenn sie Überstunden gemacht oder sich um einen schwierigen Kunden gekümmert haben. Das kommt auch der Firma zugute, weil es Mitarbeiter anspornt: „Lob und Anerkennung sind ganz große Motivatoren.“ Hier hätten viele Chefs noch Nachholbedarf.

Allerdings müssten Arbeitnehmer realistisch bleiben und dürften nicht zu viele Rückmeldungen vom Vorgesetzten erwarten, gibt Kitz zu bedenken. Oft sei es nur ein Missverständnis, wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass der Chef sich nicht um sie schert. „Ich habe etwas erledigt und maile das dem Chef, und dann erhalte ich keine Rückmeldung“, erläutert Kitz ein Beispiel. „Das heißt aber nicht, dass er mich vergessen hat.“ In so einer Situation müssten Mitarbeiter sich vielmehr klarmachen: „Der Chef hat vielleicht 30 oder sogar 300 Mitarbeiter - es geht einfach nicht, dass er allen sofort antwortet.“

Literatur:

Kitz, Volker/Tusch, Manuel: Das Frustjobkillerbuch: Warum es egal ist, für wen Sie arbeiten, Heyne, 256 S., 8,99 Euro, ISBN-13: 978-3-453-65011-4