Auf die Gesundheit achten Kleine Stühle, großer Lärm: Die fordernde Arbeit in der Kita

Berlin (dpa/tmn) - Ein Kinderspiel ist die Arbeit in der Kita nicht, im Gegenteil. Sie kann belastend für Körper und Geist sein. Ein Experte gibt Erziehern deshalb ein paar Ratschläge an die Hand.

Foto: dpa

„Generell ist das Arbeiten in der Kita sehr belastend, weil es zum Beispiel wahnsinnig viel Multitasking ist - alle wollen da ständig was von einem“, sagt Rolf Ellegast. Er ist stellvertretender Leiter des Instituts für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Ein Rudel Kinder zu betreuen, ist aber nicht einfach nur Stress, sondern auch eine Herausforderung für die Gesundheit. Das beginnt bei der Einrichtung: Denn die Möbel in der Kita sind für kleine Leute gebaut, nicht für deren Erzieher. „Wenn Sie in der Kita immer auf kleinen Stühlen sitzen, merken Sie erst nicht, dass das Ihrer Gesundheit schadet“, sagt Ellegast. „Nach 10 oder 20 Jahren dann aber schon.“ Die Folge sind häufig Muskel-Skelett-Erkrankungen, so der Experte. „Je älter Sie werden, desto mehr Beschwerden haben Sie.“

Gefährlich sei nicht so sehr die Bewegung an sich, sondern eher die dauerhafte und einseitige Belastung. Seit Kitas immer mehr Kinder unter drei Jahren betreuen, habe sich das noch verschärft.

„Die Beschäftigten tragen jetzt viel mehr Kinder und arbeiten viel auf dem Boden“, sagt Ellegast. Er rät Erziehern deshalb, sich möglichst vom ersten Arbeitstag an gesundheitsgerecht zu verhalten.

„Erzieherinnen wollen viel auf Augenhöhe mit den Kindern sein, das ist ja auch gut und richtig so“, erklärt der Experte. Aber dafür müsse man sich nicht immer bücken, Kinder hochheben oder zu ihnen in die Hocke gehen.

„Man kann die Kinder aber auch auf die eigene Augenhöhe bringen, mit Trip-Trap-Stühlen zum Beispiel.“ Höhenverstellbare Tische seien auch eine Lösung - allerdings oft zu teuer für eine Kita. Und auch verstellbare Stühle mit Rollen können den Rücken in vielen Situationen entlasten.

Hinzu kommen in der Kita andere Gesundheitsgefahren - schlechte Luft oder ständiger Lärm zum Beispiel. Ein direkter Gehörschaden drohe dadurch zwar meist nicht. „Hier steht eher der Stress durch die Dauerbeschallung im Vordergrund“, sagt Ellegast. Auch davor könne man sich schützen, durch kurze Pausen in Ruheräumen etwa. „Insgesamt ist das aber eher eine Frage der baulichen Gestaltung.“