Konkurrenten ins Boot holen: Tipps für junge Chefs
Jork (dpa/tmn) - Wer auf der Karriereleiter vorankommt, muss oft eine völlig neue Rolle spielen. Doch nicht jeder hat das Drehbuch dafür griffbereit. Hilfreiche Regieanweisungen gibt es etwa vom früheren Chef.
Helfen kann auch, sich den Rollenwechsel bewusst zu machen.
Werden Arbeitnehmer zum Teamleiter befördert, bringt das viele Herausforderungen mit sich. „Der häufigste Fehler ist, dass Mitarbeiter sich den Rollenwechsel nicht bewusst machen und einfach weitermachen wie bisher“, sagt der Karriereberater Martin Wehrle aus Jork bei Hamburg. So müssten neue Teamleiter zum Beispiel lernen, Aufgaben zu delegieren und nicht alles selbst zu erledigen. Um nicht in alte Rollenmuster zurückzufallen, sollten frischgebackene Chefs in den ersten Monaten ein Tagebuch führen.
„Dort würde ich jeden Tag hineinschreiben, wie ich die neue Führungsrolle ausgefüllt habe“, empfiehlt Wehrle. Am besten trage man neben den positiven und negativen Aspekte auch einen Vorsatz für den kommenden Tag ein. Der Vorteil dieser Methode sei, dass Arbeitnehmer täglich über die Führungsrolle reflektieren und so bewusst in die neue Position hineinwachsen.
Gut sei es auch, sich bei seiner neuen Aufgabe von einem Mentor unterstützen zu lassen. Ein guter Tippgeber bei Führungsfragen könne der alte Chef sein, so Wehrle. Allerdings sei das nur dann eine gute Idee, wenn der frischgebackene Chef den Führungsstil des alten Vorgesetzten auch für vorbildlich hält. Zudem müsste dessen Führungsstil zu dem neuen Mitarbeiter passen.
Am ersten Tag als neuer Chef sollten Arbeitnehmer am besten vor versammelter Abteilung eine kurze Rede halten. Dort teile man mit, wie man selbst die Gruppe führen möchte und was man in Zukunft erwartet. So könne man etwa sagen: „Leute, hört her. Ich bin zum Teamleiter aufgestiegen. Wenn es irgendwo Probleme gibt, scheut euch bitte nicht, zu mir zu kommen.“
Frischgebackene Vorgesetzte sollten sich zudem überlegen, wer sonst noch auf den Chefsessel spekuliert hatte. „Diese Kollegen muss ich ausfindig machen und für mich gewinnen“, sagt Wehrle. Denn machten neue Vorgesetzte das nicht, hätten sie schnell „Spaltpilze“ in der Gruppe - Personen, die die Arbeit im Team sabotieren. Statt mit solchen Kollegen unangenehme Erfahrungen zu machen, sollten Vorgesetzte lieber gezielt auf sie zugehen und ihnen die Hand zur Kooperation reichen.
Am besten vereinbare der Chef mit den Betreffenden ein Einzelgespräch. Darin könne er etwa sagen: „Die Entscheidung ist auf mich gefallen. Aber es ist mir wichtig, dass Du in meinem Team mitarbeitest. Wir brauchen Dich.“