Migranten sind gründungsfreudiger als Einheimische
Nürnberg (dpa/tmn) - Migranten machen sich in Deutschland häufiger selbstständig als Einheimische. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Uni Hannover.
Den im Jahr 2010 erhobenen Daten zufolge hatten rund 7 Prozent der Migranten im Alter von 18 bis 64 Jahren innerhalb der vorangegangenen 3,5 Jahre ein eigenes Unternehmen gegründet. Von den deutschen Staatsbürgern wagten diesen Schritt im gleichen Zeitraum 4,2 Prozent.
Laut den Forschern bewegt das höhere Arbeitslosigkeitsrisiko viele Ausländer zur Gründung: Der Weg zu einer Anstellung sei oft versperrt durch unzureichende Sprachkenntnisse oder die mangelnde Anerkennung von Berufsabschlüssen. Die Selbstständigkeit werde somit zum beruflichen Ausweg. Daneben spielen Vorbilder eine wichtige Rolle: Migranten gaben an, viele Bekannte zu haben, die sich in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls selbstständig gemacht hatten.
Die von Migranten gegründeten Unternehmen sind im Schnitt größer als die der einheimischen Gründer: Mehr als 70 Prozent beschäftigen direkt nach der Gründung mindestens einen Mitarbeiter. Bei den einheimischen Gründern sind es 50 Prozent. Für die Studie wurden insgesamt 11 392 Interviews geführt, davon 1709 mit Migranten.