Mit Eigeninitiative und Mut: Passenden Studiengang finden

Saarbrücken (dpa/tmn) - Fotografie - seit drei Jahren ist das Charlotte Grünbecks großes Hobby. Im April wird die 19-Jährige in Saarbrücken ihr Abi machen. „Ich bin noch am Grübeln, wie es danach weitergeht.

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Entweder ein Studium in Richtung Kommunikationsdesign oder Fotografie“, sagt sie.

Über die verschiedenen Studiengänge im Bereich Fotografie hat sich die Abiturientin schon im Internet schlaugemacht und den Kontakt zu Fotografen gesucht, die bereits im Berufsleben stehen. Das richtige Vorgehen: Viele Schüler zögerten den Gedanken über die Studienwahl lange hinaus, sagt Josef Kraus. Er ist Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL).

Um das richtige Studium zu finden, sind sowohl Schülerschaft als auch Lehrer zur Eigeninitiative verpflichtet. Die Schüler sollten sich an die Lehrer wenden und nach Orientierung fragen, die Lehrer müssen diese bereitstellen, erklärt Kraus. Eine Möglichkeit ist etwa, den Deutsch-Lehrer zu bitten, von seinem Germanistik-Studium zu erzählen. Möglicherweise kann der sogar einen Journalisten einladen, der etwas über seinen Beruf berichtet.

Auch Doris Hildesheim, Leiterin des Studierendenservice der Universität Düsseldorf warnt davor, sich mit der Studienorientierung zu viel Zeit zu lassen. „Während des Abiturs zu beginnen, ist zu spät.“ Ideal sei, sich bereits in der Mittelstufe erste Gedanken darüber zu machen, wo es beruflich hingehen soll.

Gut ist, einen Schnuppertag an der Uni mitzumachen, der an vielen Hochschulen angeboten wird. Hier können Schüler einen Tag in der jeweiligen Hochschule verbringen, Vorlesungen besuchen und ins Gespräch mit den Dozenten kommen. Wer das nicht alleine machen will, kann den Tag mit einem Studenten verbringen: „Die Schwellenangst sich alleine in eine Vorlesung zu setzen, ist häufig groß“, erzählt Hildesheim. Mit einem Studenten zusammen habe man ein anderes Gefühl.

Eine andere Möglichkeit ist, sich im Studienservicecenter beraten zu lassen. „Das Angebot richtet sich nicht nur an Studenten, sondern explizit auch an Schüler“, sagt Hildesheim.

Doch auch Schüler, die schon immer wussten, was sie später machen wollen, sollten diese Angebote wahrnehmen: „Wichtig ist, den Studienwunsch konkret zu überprüfen. Wie sieht das Studium aus und welche Inhalte vermittelt?“, sagt Hildesheim.

Wer im falschen Studiengang sitzt, leidet häufig schon im ersten Semester an fehlender Motivation oder unter ausbleibendem Erfolg, ergänzt Diplom-Psychologin Angelika Wuttke. Sie ist Psychologische Beraterin an der Düsseldorfer Universität. Keine gute Voraussetzung sei, wenn Abiturienten deshalb einen Studiengang wählen, weil sie den Numerus Clausus schaffen. Da lautet dann häufig das Motto: Eine solche Chance kann man sich nicht entgehen lassen.

Charlotte Grünbeck konzentriert sich erst einmal auf ihr Abitur und lässt sich mit dem Studium noch ein wenig Zeit: „Im Oktober geht es einen Monat nach Norwegen in die Nationalparks. Dort werde ich mich mit der Tier- und Landschaftsfotografie auseinandersetzen.“