Schweißgeruch des Kollegen direkt ansprechen
Bonn (dpa/tmn) - Der Kollege ist eigentlich ganz nett. Und ein echter Teamplayer. Wenn nur das eine Problem nicht wäre: Die Schweißflecken unter seinen Achseln. Und dieser Geruch! Was macht man da bloß?
Bonn (dpa/tmn) - Der Kollege ist eigentlich ganz nett. Und ein echter Teamplayer. Wenn nur das eine Problem nicht wäre: Die Schweißflecken unter seinen Achseln. Und dieser Geruch! Was macht man da bloß?
Wenn ein Kollege nach Schweiß riecht, gilt das oft als Tabuthema. Denn vielen ist es zu peinlich, das anzusprechen. Ein Fehler, findet Agnes Jarosch vom Deutschen Knigge-Rat. Sie riet, „den Stier bei den Hörnern zu packen und das Thema direkt anzusprechen“. Es durch die Blume oder mit nonverbalen Gesten zu sagen, werde oft missverstanden. Auch sollten die Mitarbeiter das heikle Thema nicht auf die lange Bank schieben, sondern frühzeitig auf den Tisch bringen. Wenn alle in der Umgebung den Geruch schon bemerkt haben und tuscheln, sei es zu spät.
Am besten spricht ein Mitarbeiter das Thema an, der zu dem Kollegen ein Vertrauensverhältnis hat und vom selben Geschlecht ist. Jarosch empfahl, den Hinweis auf das Müffeln so zu vermitteln, dass er als Vertrauensbeweis zu verstehen ist. So könne der Mitarbeiter zum Beispiel sagen: „Wenn bei mir irgendetwas nicht in Ordnung wäre, ich einen Fussel in den Haaren, Spinat zwischen den Zähnen oder eine Laufmasche in der Strumpfhose hätte, würdest du mir das sagen?“ Die angesprochene Person reagiert dann meist positiv. Ein guter Einstieg für den Satz: „Ich habe da auch etwas, das ich dir sagen möchte.“
Doch Vorsicht: Nicht jeden können Mitarbeiter einfach auf starken Eigengeruch hinweisen - der Chef etwa bildet hierbei eine Ausnahme. Auch bei ihm kommt es auf das Vertrauensverhältnis, die passende Formulierung und das Taktgefühl an. „Bevor Sie vielleicht unangenehm beim Kunden auffallen, ist es mir wichtig, dass ich Ihnen sage...“, gibt Jarosch ein Beispiel für einen möglichen Gesprächseinstieg mit dem Vorgesetzten.
Nicht ratsam ist es auch, einen fremden Mitarbeiter auf dieses Thema anzusprechen - etwa jemanden, der aus einer anderen Niederlassung kommt und einen Termin im Betrieb hat. Denn hierbei gilt laut Jarosch die Etiketteregel: „Wenn man in einer Situation etwas ändern kann, dann sagt man es, wenn man es nicht ändern kann, sagt man es nicht.“ In diesem Fall lässt sich schwer einschätzen, ob der Fremde mit unangenehmen Geruch etwas dagegen unternehmen kann und zum Beispiel ein frisches T-Shirt zum Wechseln oder ein Deodorant dabeihat.
In einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung gab mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland (58,7 Prozent) an, andere nicht auf deren unangenehmen Körpergeruch anzusprechen. Dabei bestätigten rund zwei Drittel (64,6 Prozent), dass sie nicht beleidigt reagieren würden, wenn jemand sie auf unangenehmen Körpergeruch hinweisen würde. Im Gegenteil - sie wären für einen solchen Hinweis nach eigenen Angaben sogar dankbar. Im Auftrag der Zeitschrift „Apotheken Umschau“ wurden 2034 Personen ab 14 Jahren befragt.