So überzeugt man im Job mit der Körpersprache
Neufahrn (dpa/tmn) - Eine Rede kann man sich ohne eine gute Körpersprache gleich sparen. Denn wie unsere Worte wahrgenommen werden, hängt nicht bloß von ihrem Inhalt, sondern auch von der Kommunikation des Körpers ab.
Ein kleiner Sprachkurs für Hände, Füße und Augen.
Brust raus, Bauch rein! Wer so in eine wichtige Besprechung geht, hat häufig schon gewonnen. Denn die Körpersprache ist mindestens ebenso entscheidend wie die gesprochene Sprache. Außerdem falle einem mit der richtigen Körperhaltung das Reden auch viel leichter, sagen Experten.
„Früher hat man Leistung erbracht und wurde dafür befördert. Heute muss man nicht nur an seiner Fachkompetenz, sondern auch an seiner Wirkungskompetenz arbeiten“, sagt Monika Matschnig, Körpersprache-Expertin aus Neufahrn bei Freising. Und auch Karriereberaterin Claudia Enkelmann aus Königstein im Taunus findet: „Der Körper ist der größte Schwätzer aller Zeiten. Sie können mit der Zunge lügen, aber mit dem Körper nicht - der verrät einen immer.“
Gerade bei Bewerbungsgesprächen oder einem wichtigen Treffen mit dem Chef sollte man sich deshalb nicht nur überlegen, was man sagen will - sondern auch, wie man mit dem Körper spricht. „Wenn jemand in den Raum kommt, macht man sich ein Bild von ihm, bevor er auch nur einen Mucks gesagt hat. Da ist die Körpersprache das primäre Kriterium“, sagt Enkelmann. Die Füße, die Hände, der Gesichtsausdruck, die Haltung des Oberkörpers, die Blickrichtung - all das erzeuge unweigerlich einen ersten Eindruck.
Wer zu einem wichtigen Gespräch geht, sollte deshalb kurz innehalten, bevor er den Raum betritt. „Brustbein anheben, ein fröhliches Gesicht aufsetzen, die Augen sollten leicht mitlächeln. Dann mit selbstbewusstem Schritt in den Raum gehen, direkt Blickkontakt aufnehmen und den anderen mit einem angemessen festen Händedruck begrüßen“, rät Matschnig. Damit habe man meist schon einen positiven ersten Eindruck erzeugt.
„Wenn man sich dann hinsetzt, sollte man sich mittig auf den Stuhl setzen - nicht vorne auf die Kante, aber auch nicht ganz hinten“, empfiehlt Carolin Lüdemann, Karriereberaterin in Stuttgart. Den Oberkörper lehnt man am besten leicht nach vorne, die Hände legt man auf den Tisch. „Die Hände müssen immer sichtbar sein. Sie in der Hosentasche oder unter dem Tisch zu verstecken, erzeugt Misstrauen“, mahnt die Expertin.
Im Gespräch selbst gehe es schließlich darum, mit Hilfe der Körpersprache zu zeigen, dass man selbst von seinen Ausführungen überzeugt ist. „Man muss die Ausstrahlung eines Siegers haben, Begeisterung und Kraft vermitteln und trotzdem ruhig und besonnen wirken“, betont Enkelmann. Ruhige, aber bestimmte und raumgreifende Bewegungen hätten immer eine positive Wirkung.
Üben könne man seine Körpersprache am besten vor dem Spiegel oder am Fernseher. „Schauen Sie im Fernsehen eine Talkshow an und schalten Sie den Ton aus. Und dann schauen Sie: Wer wirkt auf Anhieb stark und souverän, bei wem kommen einem sofort Zweifel an seiner Kompetenz?“, rät Enkelmann. Allein ein Gefühl für die Wirkung von Körpersprache zu bekommen, sei schon ganz entscheidend.
Einfach nur nachahmen dürfe man die Körpersprache anderer Menschen aber nicht, betont Matschnig. „Man darf nicht schauspielern, sondern man muss etwas darstellen, was man auch wirklich ist. Eine gute Körpersprache entsteht von innen nach außen: So wie ich mich fühle, so ist auch meine Ausstrahlung.“
Literatur:
- Lüdemann, Carolin: „Die Kunst, zu wirken: Wie Sie sympathisch und authentisch überzeugen“, Verlag Börsenmedien, Kulmbach 2011, 208 Seiten, 19,90 Euro, ISBN-13: 978-3942888448
- Matschnig, Monika: „Körpersprache: Verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale“, GU Verlag, München 2010, 192 Seiten, 19,99 Euro, ISBN-13: 978-3833807893